Weltbild
Kraniometer aus dem Konzentrationslager Dachau mit Inventarzettel und Siegel der US-Armee
© Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inv.-Nr.: AK 2001/318
Im Häftlings-Krankenrevier des Konzentrationslagers Dachau wurde bei der Aufnahme der Patienten ihr Schädelumfang mit einem Kraniometer vermessen. Nach der Befreiung des Lagers entdeckten amerikanische Soldaten dieses Instrument vor Ort. Seit dem 19. Jahrhundert in der Anthropologie gebräuchlich, wurden Kraniometer im Nationalsozialismus zur scheinwissenschaftlichen Bestimmung der angeblichen „Rassezugehörigkeit“ von Menschen verwendet.
Die pseudowissenschaftliche Rassenideologie des NS-Regimes diente als Grundlage für unterschiedliche Formen deutscher Besatzung. Aus der Vorstellung biologisch definierter „Rassen“ leitete das Regime ein vermeintliches Recht auf gewaltsame Expansion ab. Antisemitismus, Antiziganismus, Antislawismus und die eugenische Bewertung menschlichen Lebens stützten sich auf verzerrte, wissenschaftlich nicht haltbare Konzepte. Eliten aus Medizin, Justiz und Wissenschaft trugen maßgeblich zu deren Verbreitung bei.