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In den Kellerräumen der in Konkurs gegangenen Möbelfirma Albrecht im bayerischen Weitramsdorf wurden Anfang der 2000er Jahre stark abgenutzte Arbeitsschuhe gefunden. Sie wurden von Zwangsarbeitern, die während des Krieges ins Deutsche Reich verschleppt worden waren, angefertigt. Die Möbelfirma produzierte während des Zweiten Weltkriegs für die deutsche Luftwaffe.

Zwangsarbeit war eine zentrale Gewalterfahrung in ganz Europa. Über 36 Millionen Menschen, weit mehr als zehn Prozent der Bevölkerung in den besetzten Gebieten, waren direkt von unfreier Arbeit betroffen, doch erfasste sie mittelbar, etwa durch die Zerstörung von Familien, weitaus größere Teile der besetzten Gesellschaften. Die Betroffenen wurden entweder in ihrem Heimatort zur Arbeit gezwungen, oder in andere besetzte Gebiete bzw. ins Deutsche Reich verschleppt. Die Allgegenwart von Zwangsarbeiter*innen in Deutschland machte die Gewalthaftigkeit von Besatzung auch für die deutsche Gesellschaft unübersehbar – eine Gesellschaft, die in weiten Teilen von der Zwangsarbeit profitierte.