Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine markiert eine Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte
Unsere Gefühle und unsere Solidarität sind mit den Menschen und Kollegen und Kolleginnen in der Ukraine, die gerade Schreckliches erleben.
Vor dem Hintergrund des neuen Kriegs in Europa, sehen wir als DHM es als wichtige Aufgabe, historische Urteilskraft zu stärken. Die Epoche nach dem Kalten Krieg scheint zu Ende zu sein. Für Deutschland bedeutet die Zäsur, dass es mittelfristig eine wirtschaftlich und militärisch hegemoniale Kraft in Europa darstellen wird. Das löst in Deutschland und bei den europäischen Nachbarn auch Sorgen aus. Umso bedeutender ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert und dem unermesslichen Leid, das der von Deutschland 1939 bis 1945 geführte Zweite Weltkrieg über 230 Millionen Menschen in ganz Europa gebracht hat.
Für dieses Bewusstsein für die deutsche Geschichte steht auch das vom Deutschen Historischen Museum zur Realisierung überantwortete Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“. Wir wollen dieses Zentrum vor dem Hintergrund der heutigen Situation so rasch und gut wie möglich umsetzen. Das Konzept ist gemeinsam mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus ganz Europa entwickelt worden und das DHM arbeitet dabei mit der Staatsministerin für Kultur und Medien vertrauensvoll und produktiv zusammen. In diesen Tagen steht das Deutsche Historische Museum an der Seite des ukrainischen Volkes, das nach 81 Jahren erneut Opfer eines Krieges wird.
Unsere Sorge gilt den Menschen des Landes, die unschuldig in einen Krieg hineingerissen werden, darunter auch die Überlebenden der von Deutschland damals begangenen Verbrechen.
Präsident Prof. Dr. Raphael Gross im Namen der gesamten Geschäftsleitung der Stiftung Deutsches Historisches Museum