Bilder von drüben
17. Mai bis 29. Juni 2019
2019 jährt sich zum siebzigsten Male die Gründung der Bundesrepublik
Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Dies ist Anlass für die
Retrospektive BILDER VON DRÜBEN, die anhand von sechzehn Beispielen (je acht
aus Ost und West) zeigen möchte, wie die einander meist feindlich gesinnten
Staaten den jeweils anderen im Spielfilm darstellten.
Die von Jan Gympel zusammengestellte Reihe bietet bekanntere Arbeiten wie Will
Trempers Actiondrama FLUCHT NACH BERLIN oder Slatan Dudows ätzende
Satire DER HAUPTMANN VON KÖLN ebenso wie Raritäten (etwa Helmut Krätzigs
1974 entstandene DDR-Fernsehproduktion MORD IM MÄRKISCHEN VIERTEL),
Wiederentdeckungen wie Dieter Wedels Erstling GEDENKTAG über den 17. Juni
1953 in Bitterfeld und seine Darstellung im Westen oder Kuriositäten wie DIE
ZWEITE HAUT: Auch weil sein Drehbuchautor Klaus Poche gerade aus dem SED-
Staat hinauskomplimentiert worden war, konnte dieses in der DDR spielende
Frauendrama dort nicht realisiert werden. So entstand es 1981 im Auftrag des
WDR im Westen, wofür Regisseur Frank Beyer jeden Morgen von Ost- nach West-
Berlin fuhr, wo er mit dem aus der DDR ausgereisten Kameramann Günter
Marczinkowsky (mit dem er einige seiner wichtigsten DEFA-Filme gedreht hatte)
zusammenarbeitete. Die Hauptrollen spielten mit Angelica Domröse und Hilmar
Thate zwei der prominentesten DDR-Schauspieler.
Bemerkenswert ist auch die Verbreitung von IRRLICHT UND FEUER: Der
vielbeachtete Roman des westdeutschen Arbeiterschriftstellers Max von der Grün
wurde 1966 von der DEFA im Auftrag des DDR-Fernsehens adaptiert (wobei einige
Aufnahmen auch im Ruhrgebiet entstanden), der so entstandene Zweiteiler
bereits am 17. und 18. Juni 1968 aber auch in der ARD gezeigt, verbunden mit
Sendungen, die diskutieren sollten, "wie uns die DDR sieht".
Eröffnet wird die Reihe am 17. Mai mit Artur Pohls SPIELBANKAFFÄRE, einer
ostdeutsch-schwedischen (in Wahrheit deutsch-deutschen) Koproduktion, in der
mit Hilfe vieler Weststars die Verhältnisse im Westen angeprangert werden sollten
- deren Darstellung aber so attraktiv geriet, dass der in Farbe und Scope gedrehte
Film in der DDR nur gekürzt, in Schwarzweiß und im konventionellen Bildformat
gezeigt werden durfte.
Ausführliche Angaben zur Filmreihe finden Sie auf unserer Homepage.