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Das Deutsche Historische Museum hat George Grosz’ Gemälde „Cain or Hitler in Hell“ aus dem Jahr 1944 erworben. Dank der großzügigen Unterstützung der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder konnte das Museum das bedeutende Gemälde 2019 für seine Sammlung ankaufen. Es gilt als eine der herausragenden Arbeiten, die seit 1933 von Künstlern im Exil geschaffen wurden. Das Gemälde befand sich seit seiner Entstehung im Besitz der Familie.

Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Wir sind sehr dankbar, dass dieses wichtige Zeugnis deutscher Exilkunst während des Nationalsozialismus für unsere Sammlung gesichert werden konnte. Besonders in Hinblick auf unsere neue Dauerausstellung, die wir momentan konzipieren, wird es ein zentrales Objekt sein, das uns viel über die künstlerische Auseinandersetzung mit Hitler und dem Nationalsozialismus erzählt.“

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Viele Bilder George Grosz‘ wurden während des Nationalsozialismus zerstört, alleine 285 seiner Werke haben die Nazis als ‚entartete Kunst‘ deklariert und aus den öffentlichen Sammlungen entfernt. Mit dem Erwerb eines seiner wichtigsten Bilder setzen wir ein Zeichen der Wiedergutmachung und ehren einen der begabtesten Künstler der Weimarer Republik.
Seit seiner Entstehung im Jahr 1944 hat das Werk ‚Cain or Hitler in Hell‘ nichts an Kraft verloren. Im Gegenteil: George Grosz‘ apokalyptische Schreckensvision wirkt angesichts des wiedererstarkenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft wie ein Appell, wie eine Mahnung gegen das Vergessen. Es sind Kunstwerke wie dieses, die uns dabei helfen, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu ziehen.
Dieses Gemälde ist ein großer Gewinn für die Sammlung des Deutschen Historischen Museums. Im DHM wird dieses bedeutende Werk der Exilkunst nun als Teil der Dauerausstellung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Nachfahren von George Grosz haben sich entschieden, das Gemälde dem Museum zu überlassen. Dafür danke ich der Familie herzlich.“

 „Dieses dezidiert politische Bild zeigt, wie Grosz seine kritische Formsprache in der Emigration weiterentwickelt. Uns war es ein Anliegen, dem Wunsch der Familie Grosz nachzukommen und dazu beizutragen, dass das Bild dauerhaft dort gezeigt wird, wo Grosz geboren wurde und auch starb. Mir ist wichtig, dass gerade auch junge Menschen Zugang zu dem Gemälde haben und sich mit der kritischen Sicht des Künstlers auf den Nationalsozialismus auseinandersetzen können“, so Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.

George Grosz zählt zu den wichtigsten politischen Künstlern der Weimarer Republik. Die Erfahrung des Ersten Weltkriegs führte zu seiner Ablehnung des preußischen Militarismus, zu sozial begründeter Gesellschaftskritik und zur Verurteilung des in Europa aufkommenden Faschismus. 1933 emigrierte Grosz in die USA. Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ aus den öffentlichen Sammlungen im Deutschen Reich entfernt. Der Zweite Weltkrieg und die menschenverachtende Politik des Nationalsozialismus regten ihn nach 1938 im Exil zu engagierten Werken an. „Cain or Hitler in Hell“ gilt als eines der Hauptwerke dieser Epoche. Grosz selbst beschrieb das Bild als Darstellung von „Hitler als faschistisches monster, oder als apokalyptisches beast, verzehrt von seinen eigenen Gedanken und Kindern“. Er setzte es mit der Figur Kains gleich, des in der biblischen Tradition ersten und archetypischen Mörders der Menschheitsgeschichte.