Creation and Cosmos according to Hildegard of Bingen
Ab dem 7. Januar 2026 im Zeiss-Großplanetarium
Begleitend zur DHM-Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht“
In Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum zeigt die Stiftung Planetarium Berlin im Zeiss-Großplanetarium ab Mittwoch, den 7. Januar 2026 das Programm „Creation and Cosmos according to Hildegard of Bingen“.
Das englischsprachige audiovisuelle Programm im großen Planetariums-saal basiert auf Bildern, Kompo-sitionen und Texten aus Hildegard von Bingens Werk „Scivias“. Es zeigt ihren Blick auf die verschiedenen Stadien der Schöpfung, wie sie in der Genesis beschrieben sind, und das „kosmische Ei“: ein geozen-trisches Modell des Universums, in dem Sonne, Mond und Sterne um die Erde kreisen und Gut und Böse miteinander ringen – ein Universum, das sowohl nach dem historischen Wissensstand strukturiert als auch von spirituellen Kräften durchdrungen ist.
Hildegard von Bingen war weit mehr als eine Mystikerin: Sie war Theologin, Naturforscherin, Komponistin und Künstlerin. Fast 400 überlieferte Briefe dokumentieren ihren faszinierenden Blick auf die Welt und ihr intensives Nachdenken über Mensch, Natur und Kosmos. Ihre Darstellung dessen entspricht dem Gelehrtenwissen des 12. Jahrhunderts, das sie jedoch allegorisiert und in eine theologische Deutung überführt.
Die Präsentation stützt sich auf eine farbige Reproduktion des seit 1945 verschollenen Originalmanuskripts, die Benediktinerinnen der Abtei St. Hildegard in Eibingen in den frühen 1930er Jahren angefertigt haben. Die Abbildungen daraus werden mit freundlicher Genehmigung der Abtei verwendet.
Produziert wurde das Programm von Margot E. Fassler (Keough-Hesburgh Professor of Music History and Liturgy und Former Director of the Program in Sacred Music, University of Notre Dame/Tangeman Professor of Music History, Emerita, Yale University), gestaltet von Christian Jara und Brian Wolff. Die musikalische Interpretation der Kompositionen Hildegard von Bingens übernahmen die Sängerinnen und Sänger des Sacred Music Program (SMND) der University of Notre Dame.
Creation and Cosmos according to Hildegard of Bingen
Das Universum von Hildegard von Bingen
40 Min. | Englisch | ab 12 Jahren | Zeiss-Großplanetarium, Planetariumssaal
Termine:
Mittwoch, 7.1.2026, 15.30 Uhr
Donnerstag, 22.1.2026, 15.30 Uhr
Donnerstag, 5.2.2026, 15.30 Uhr
Donnerstag, 19.2.2026, 15.30 Uhr
Donnerstag, 5.3.2026, 15.30 Uhr
Donnerstag, 19.3.2026, 15.30 Uhr
Tickets unter: www.planetarium.berlin/creation-and-cosmos-according-hildegard-bingen
Zur DHM-Ausstellung
Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unterschiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politische Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich beansprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Museum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungsfeld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner historischen Breite und Tiefe ausgelotet.
Die Ausstellung „Natur und deutsche Geschichte. Glaube – Biologie – Macht“ (noch bis 7. Juni 2026) blickt auf Beispiele aus 800 Jahren deutscher Geschichte zurück: Ausgehend von Hildegard von Bingens Begriff der göttlichen „Grünkraft“ im 12. Jahrhundert spannt die Kuratorin Julia Voss den Bogen bis zu den Naturkonzepten im geteilten Deutschland, der Umweltpolitik und der frühen Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er Jahre. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere“ Natur mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ waren aufeinander bezogen und wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935.
Nach einem Prolog werden in der Ausstellung historische Etappen dieses Bedeutungswandels durchschritten: In fünf chronologisch angeordneten Themenräumen öffnen verschiedene Stationen historische Fenster auf Ereignisse oder Entwicklungen, in denen das Naturverständnis markant geprägt oder verändert wurde. Diese Stationen werden jeweils mit einem Tier oder einer Pflanze eingeleitet. Die Ausstellung rückt dabei unterschiedliche Landschaften in den Fokus: von den Kulturlandschaften des Mittelalters über die Wüstungen des Dreißigjährigen Krieges und den im 19. Jahrhundert zum Mythos aufgestiegenen „deutschen Wald“ bis zu den Lausitzer Tagebaulandschaften in der DDR im
20. Jahrhundert.
Die Untersuchung geht über die Fokussierung auf Themen des Natur- oder Umweltschutzes hinaus, die in Zeiten des Klimawandels häufig ins Zentrum gestellt werden. Gegenstand der Betrachtung sind nicht alleine die gegenwärtige Aufladung und die heutige semantische Bedeutung von „Natur“, sondern die sich verändernden Vorstellungen in der deutschen Geschichte. Die heutigen Debatten sollen durch die historischen Perspektiven bereichert werden.
Weitere Presseinformationen und -fotos zur Ausstellung stehen im Pressebereich der DHM-Website zur Verfügung.

Buntes Weltenei Miniatur „Das Weltenei“ aus dem Rupertsberger Scivias-Kodex, Nonnen der Abtei St. Hildegard, nach dem Original von Hildegard von Bingen, verschollenes Original ca. 1175, Handkopie ca. 1930
© Abtei St. Hildegard, Rüdesheim-Eibingen
