Ein anderer Blick. Deutsche Geschichte aus internationaler Perspektive
Neue Ausgabe des DHM-Magazins „Historische Urteilskraft“ ab 13. Oktober 2025 erhältlich
Download
Ab Montag, den 13. Oktober 2025 ist die neue Ausgabe von „Historische Urteilskraft“, dem Magazin des Deutschen Historischen Museums, im Buchhandel und Museum erhältlich. Das mittlerweile siebte Heft erscheint mit Beiträgen unter anderem des Historikers David Blackbourn, der diesjährigen Georg-Büchner-Preisträgerin Ursula Krechel, der Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe und der Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin Liliane Weissberg.
Das Titelthema „Ein anderer Blick. Deutsche Geschichte aus internationaler Perspektive“ setzt gängigen Gewichtungen nationaler Geschichtsschreibung neue Schwerpunkte entgegen, rückt Unerwartetes in den Fokus und verschiebt Relevanzen. Die Beiträge mit Blicken unter anderem aus Frankreich, Kamerun, Litauen, Indien und Polen schreiben eine andere deutsche Geschichte, eine Geschichte von außen – von der Antike bis zum Ende des Kalten Krieges.
Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, zur Frage, was sichtbar wird, wenn deutsche Geschichte von außen betrachtet wird: „Ein solcher Perspektivwechsel ist gerade in der momentanen Umbruchszeit wichtig, in der viele Koordinaten der deutschen und europäischen Politik grundlegend hinterfragt werden müssen.“
René Bloch schreibt im aktuellen Heft über frühe ethnografische Blicke auf die „Germani“; Philippe Depreux über das Ringen um Identität und Autorität unter den deutsch-französischen Erben Karls des Großen und Robyn D. Radway über das „Deutsche Haus“ im osmanischen Konstantinopel und darüber, was daran „deutsch“ war. Liliane Weissberg zeigt, wie gleichermaßen zahlreich und unbeliebt die deutschen Immigranten in Pennsylvania im 18. Jahrhundert waren. Mit der Massenabschiebung von Polen aus Preußen beschäftigt sich Agnieszka Pufelska; George N. Njung geht den deutschen Verbrechen in Kamerun im Ersten Weltkrieg nach: beides hierzulande kaum erinnerte Aspekte der Geschichte, die in den jeweiligen Ländern indes den Blick auf Deutschland nachhaltig prägten. Baijayanti Roy zeichnet den Weg der Indischen Legion der Wehrmacht nach, Volha Bartash die Geschichten dreier Mädchen, die in der belarussisch-litauischen Grenzregion die deutsche Besatzung und die dort verübten Genozide überlebten. Young-sun Hong stellt mit den südkoreanischen Krankenschwestern eine Gruppe Gastarbeiterinnen vor, an die bei diesem Begriff kaum jemand denkt, doch ohne die das bundesrepublikanische Gesundheitssystem in den 1960er Jahren wohl kollabiert wäre. Und schließlich spricht David Blackbourn mit Julia Voss unter dem Titel „Keine verträumte Poeten-Nation“ über sein Unbehagen bei der Vorstellung eines „Sonderwegs“, die Begeisterung der Deutschen für Shakespeares „Hamlet“, den Katholizismus als Subkultur, den Kindergarten als fortschrittliche Einrichtung und den „deutschen Atlantik“.
Im zweiten Teil widmet sich das aktuelle Heft unterschiedlichen historischen Themen. Aus der Sammlung des DHM stammen die Bühnenbildmodelle legendärer Theaterinszenierungen, die auf den Fotografien der Magazin-Bildstrecke zu sehen sind: Janina Audick, Julia Franke und Jan Lazardzig erörtern die theaterhistorischen und -theoretischen Hintergründe der Arbeiten. Sabine Witt wendet sich Kriegsspielzeug aus Massefiguren zu, die ebenfalls aus dem Bestand des DHM stammen wie die Mail Art, der sich Felix Grundmüller in seinem Text widmet. Die Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe spricht mit Matthias Struch erstmals ausführlich über einen bislang kaum beachteten Punkt in ihrer Biografie: Ihre Arbeit am Museum für Deutsche Geschichte, ihr dortiges Wirken als Oppositionelle und die Versuche des Staates, dies zu unterbinden. Ausgehend von der aktuellen Ausstellung „Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948“ geht Niklas Krekeler dem Leben von Zwi Horowitz nach und Franka Maubach sowie Shuyang Song zeigen, was die Ausstellung „Preußen. Versuch einer Bilanz“ (1981 im Martin-Gropius-Bau) mit dem DHM und der Frage der deutschen Identität zu tun hat. Der diesjährige Essay zum Thema „Historische Urteilskraft“ stammt von Ursula Krechel.
HISTORISCHE URTEILSKRAFT 07
Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: Ein anderer Blick. Deutsche Geschichte aus internationaler Perspektive
Berlin 2025 | 104 Seiten
Preis des Einzelheftes: € 12,00 [D] |
ISBN 978-3-86102-237-4
ISSN 2626-8094
Das Magazin erscheint einmal jährlich im Verlag C.H. Beck.
Ab 13. Oktober 2025 erhältlich im DHM-Museumsshop, an den Museumskassen und im DHM-Onlineshop sowie im Buchhandel.
Das Magazin und die gleichnamige Symposiumsreihe werden seit 2018 großzügig von Christiane und Nicolaus Weickart ermöglicht.
Eine Leseprobe finden Sie hier. Die vergangenen Ausgaben des Magazins finden Sie hier. Für Rezensionsexemplare wenden Sie sich bitte an presse@dhm.de

Historische Urteilskraft 07. Magazin des Deutschen Historischen Museums: „Ein anderer Blick. Deutsche Geschichte aus internationaler Perspektive“
© Deutsches Hisotirsches Museum, Foto: Sebastian Ahlers