Kyjiw, Berlin, Hollywood. Die vielen Gesichter von Anna Sten
4. Oktober bis 15. November 2025
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Die Schauspielerin Anna Sten (1904–1993) gehört zu den faszinierendsten Persönlichkeiten des internationalen Kinos der Zwischenkriegszeit. Geboren in Kyjiw, der heutigen ukrainischen Hauptstadt, wurde sie Ende der 1920er Jahre in Moskau zum Star. Ab 1929 verbrachte Sten eine prägende Phase ihrer Karriere in Berlin, 1932 führte ihr Weg nach Hollywood, wo sie sich gängigen Studio-Zuschreibungen zu entziehen versuchte. Ihr Lebensweg steht exemplarisch für die Spannungen zwischen nationaler Verortung, Exotisierung und internationalem Ruhm.
Zum ersten Mal bietet sich mit der Werkschau Kyjiw, Berlin, Hollywood. Die vielen Gesichter von Anna Sten die Gelegenheit, Stens wechselvolle Karriere in allen Schattierungen kennenzulernen: von ihrem in Jalta entstandenen Debütfilm Provokator (1927) und der turbulenten Liebeskomödie Dewuschka s korobkoi (Das Mädchen mit der Hutschachtel, 1927) über Stens Erfolge in Deutschland (Der Mörder Dimitri Karamasoff, Salto mortale, jeweils 1931) bis hin zu den in Hollywood entstandenen großen, prestigeträchtigen wie auch kleinen, unabhängigen Produktionen (We Live Again,1934, A Woman Alone, 1936).
Zu den Höhepunkten der Retrospektive zählen Vorführungen von Moi Syn (My Son) aus dem Jahr 1928, einem Schlüsselwerk des sowjetischen Avantgardefilms, das lange als verschollen galt und 2025 vom George Eastman Museum restauriert wurde. Das Dovzhenko-Zentrum in Kyjiw ermöglicht die Präsentation einer restaurierten Fassung von Provokator (1927), dessen Vorführung die aus Odesa stammenden Musiker Roksana Smirnova (Klavier) und Misha Kalinin (Gitarre) live begleiten. Des Weiteren treten die renommierten Stummfilmmusiker Günter A. Buchwald, Frank Bockius, Richard Siedhoff, Mykyta Sierov, Ekkehard Wölk, Kristoff Becker und David Schwarz sowie die Perkussionistin Maren Kessler auf.
Am 17. Oktober laden CineMova Ukrainian Empowerment Network e.V. und Zeughauskino zu einem Podiumsgespräch über Anna Sten als transkulturelle Ikone und ihre Bedeutung für die ukrainische und sowjetische Filmgeschichte ein. Gäste sind die Kunsthistorikerin und Anna Sten-Biografin Olena Novikova, der Filmhistoriker und ehemalige Leiter des Dovzhenko-Zentrums Ivan Kozlenko und die an der University of Arizona lehrende Kulturwissenschaftlerin Barbara Kosta. Die Moderation hat Oleksandra Bienert.
Die Retrospektive Kyjiw, Berlin, Hollywood. Die vielen Gesichter von Anna Sten wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert. Kurator der Reihe ist der Filmhistoriker Philipp Stiasny. Kuratorin des Podiumsgesprächs ist Oleksandra Bienert vom CineMova Ukrainian Empowement Network e.V.
Ausführliche Angaben zur Werkschau finden Sie auf unserer Webseite.
Wir freuen uns über eine Berichterstattung und stellen Ihnen auf Anfrage gerne Bildmaterial zur Verfügung.