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Sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie zur Pressekonferenz am Mittwoch, den 7. Dezember 2022 um 11 Uhr in das Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums ein.

Es erwarten Sie auf dem Podium:
Raphael Gross, Präsident Deutsches Historisches Museum
Dan Diner, Historiker und Vorstand der Alfred Landecker Foundation
Fritz Backhaus, Projektleiter der Ausstellung
Elisabeth Breitkopf-Bruckschen, Projektleiterin Gamestation „Herbst 89 – Auf den Straßen von Leipzig“

Die Vorbesichtigung der Ausstellung ist ab 10 Uhr im Pei-Bau (UG) möglich.
Im Anschluss an die Pressekonferenz führt das kuratorische Team Julia Franke, Stefan Paul-Jacobs und Lili Reyels in einem Kurzrundgang durch die Ausstellung.

Ob der Fall der Berliner Mauer, das gescheiterte Misstrauensvotum gegen Willy Brandt oder die Konfrontation sowjetischer und amerikanischer Panzer am Checkpoint Charlie – es hätte auch anders kommen können. Aus dieser ungewöhnlichen Perspektive wagt das Deutsche Historische Museum ein Ausstellungsexperiment und zeigt Geschichte einmal anders als gewohnt: Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung stehen zentrale Schlüsseldaten der deutschen Geschichte von 1989 bis 1848, an denen einschneidende historische Zäsuren auch eine andere Wendung hätten nehmen können. Dabei eröffnen sich Möglichkeiten, die sich jeweils im Grad ihrer Wahrscheinlichkeit unterscheiden – aber die allesamt gemeinsam haben, dass der tatsächlich eingetretene Verlauf ihre Realisierung verhindert hat.

Entlang von 14 markanten Einschnitten in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts erkundet der Historiker Dan Diner die Potenziale von ausgebliebener Geschichte – verhindert von Zufällen, abgewendet durch Fehlzündungen oder dem Gewicht persönlicher Unzulänglichkeiten. Eben das, was geschichtsphilosophisch als Kontingenz verstanden werden kann. Dabei wird keine alternative Wahrheit verbreitet oder gar eine kontrafaktische Geschichts-erzählung entworfen. Vielmehr geht es um die Ausstellung eines Arguments: wie wahrscheinlich wäre eine im Geschehen angelegte Entwicklung gewesen, die der Geschichte eine andere Richtung gegeben hätte? Dieser für ein historisches Museum ungewohnte Ansatz soll es ermöglichen, bekannte Fakten neu zu sehen und den Blick für die Offenheit von Geschichte als Ergebnis von Konstellationen und Entscheidungen, von Handlungen und Unterlassungen zu schärfen – um so die wirklich eingetretene Geschichte besser verstehen zu lernen.

Der Reigen dieser Einschnitte beginnt im Jahr 1989 mit der Friedlichen Revolution in der DDR und endet im Jahr 1848, als im Bereich Deutschlands erstmals ein demokratischer Aufbruch gewagt wurde. Die Ausstellung greift in umgekehrter Reihenfolge Themen wie Ostpolitik, Mauerbau, Kalter Krieg, Zweiter Weltkrieg und Holocaust, die Machtübertragung auf Hitler oder Erster Weltkrieg und Deutscher Krieg an entscheidenden Kipppunkten auf – um der Frage nachzugehen, wie knapp es war, dass es ganz anders hätte kommen können.
Zu sehen ist dies in künstlerisch inszenierten „Bildern“, die einen Blick auf die in der Situation angelegte, aber ausgebliebene historische Möglichkeit geben. Dem gegenüber stehen in einem „Wirklichkeitsraum“ die tatsächlichen historischen Ereignisse, die zu jenem Kippmoment führten, der sich im historischen Gedächtnis als Zäsur eingebrannt hat. Auf diese Art und Weise erscheinen Wegmarken wie die Stalinnoten von 1952, der Koreakrieg 1950 in Verbindung mit der Berliner Luftbrücke 1948/49, die missglückte Sprengung der Brücke bei Remagen 1945, das Attentat auf Adolf Hitler 1944, die Rheinlandbesetzung 1936, der Sturz von Reichskanzler Brüning 1932, die Revolution 1918, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 oder der Deutsche Krieg 1866 in einem neuen Licht.

Bitte beachten Sie folgende Hinweise sowie das Anmeldeformular:

  • Der Pressetermin findet ausschließlich innerhalb des Zeitfensters von 10 Uhr (Akkreditierungsbeginn) bis 14 Uhr statt.
  • Wir bitten um eine Anmeldung zu dem Pressetermin. Nicht akkreditierten Personen kann ausschließlich bei entsprechenden Kapazitäten eine Teilnahme gewährt werden.
  • Interviews sind im Anschluss einzeln nach Voranmeldung möglich. Dreh- und Interviewanfragen bitte vorab an presse@dhm.de
  • Bitte beachten Sie die allgemein gültigen Abstands- und Hygieneregeln. Das Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske wird empfohlen: https://www.dhm.de/besuch/ihr-besuch/

Persönliche Akkreditierung bitte bis Dienstag, den 6.12.2022 um 17 Uhr via https://www.dhm.de/akkreditierung-pressekonferenz-roads-not-taken