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Mit „Max und Moritz – eine Bubengeschichte in sieben Streichen” wurde Wilhelm Busch weltberühmt. Er verarbeitete in dieser Bildergeschichte die Jugendzeit bei seinem Onkel, dem Pastor Georg Kleine in Ebergötzen, zu dem er 1841 zur weiteren Erziehung geschickt worden war. Die gleich am Anreisetag geschlossene Freundschaft mit Erich Bachmann, dem Sohn des Müllers, und die mit ihm erlebte Zeit wird in „Max und Moritz” reflektiert und nacherzählt.

Busch bot die Bildergeschichten zunächst 1864 seinem Dresdner Verleger Heinrich Richter an. Der Verlag lehnte „Max und Moritz” jedoch ab, da sich andere dort erschienene Werke Buschs nur schleppend verkauften. Der Herausgeber der Münchener humoristischen Wochenschriften „Fliegende Blätter” und „Münchener Bilderbogen” Kasper Braun war hingegen risikobereiter und kaufte Busch die Rechte an „Max und Moritz” gegen die einmalige Zahlung von 1.000 Gulden ab. Sein Mut lohnte sich, denn das 1865 veröffentlichte Buch wurde sofort ein Bestseller. Mit steigender Auflagenzahl wuchs jedoch auch der Unmut des Autors, der sich nach und nach um seinen Verdienst betrogen fühlte. Erst über 30 Jahre später, erhielt Busch zu seinem 70. Geburtstag nochmals 20.000 Mark von Brauns Kompagnon Hermann Schneider.

Bereits 1866 erschien mit einer dänischen Ausgabe die erste Übersetzung. 1878 wurde das Werk in einer Bühnenversion in Mannheim uraufgeführt. Bis zum Tod Wilhelm Buschs wurden fast eine halbe Million Exemplare des Buches verkauft.

Das originale Manuskript befindet sich heute im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover. „Max und Moritz” wurde in mehr als 280 Sprachen und Dialekte übersetzt. Zudem entstanden zahlreiche, meist gesellschaftspolitisch kritische Persiflagen auf Grundlage der Bubenstreiche.

Anlässlich dem 150. Geburtstag von „Max und Moritz” stellte die DHM-Bibliothek jahresübergreifend zwischen 2015 und 2016 eine der raren Erstauflagen des Buches sowie einige lustige Übersetzungen und politische Parodien in ihren Vitrinen aus.

Idee und Auswahl der Exponate: Klaudia Charlotte Lenz

Exponate

Wilhelm Busch
Max und Moritz – eine Bubengeschichte in sieben Streichen
München: Braun & Schneider, [1865] | R 98/1642

Wilhelm Busch
Max and Maurice. A juvenile history in seven tricks
Boston: Little, Brown & Co, 1902 | 15/437

Wilhelm Busch
Max et Moritz – puerorum facinora scurrilia septem fabellis
München: Braun & Schneider, 1925 | 15/444

Wolfgang Wirth / Gerda Gränzig
Max und Moritz auf Berlinerisch
Berlin: Märkische Verl.- u. Druckges., 1990 | 15/430

Walter Sauer
Shmul un Shmerke. Max und Moritz auf jiddisch
Nidderau: Naumann, 2000 | 15/440

Thomas Ahlers / Volker Dehs
Mac und Mufti. Punk in Ebergötzen
Göttingen: Davids Drucke, 1987 | 15/441

Thomas Theodor Heine / Ludwig Thoma
Die bösen Buben
München: Langen, 1903 | 15/446

Klaus Budzinski / Rainer Hachfeld
Marx und Maoritz. Eine Bubengeschichte in sieben Streichen für Erwachsene umfunktioniert
Bern: Scherz, 1969 | 15/429

Wilhelm Herbert / Carl Storch
Maus und Molli – eine Mädelgeschichte nach Wilhelm Busch
München: Braun & Schneider, [1930] | 15/445<4>

Egon Hugo Strasburger / Paul Haase
Bubenstreiche. Von Fritz und Franz, den bitterbösen, ist hier zu schauen und zu lesen
Stuttgart: Löwe, [um 1910] | 15/439

Ekkes [d. i. Ekkehard-Frieder Frank]
Marx und Engels. Eine Zeitgeschichte in sechs Streichen
Essen: DKP Ruhr-Westfalen, 1969 | A 15/448