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Neben Nahrung und Obdach gehört Kleidung zu den körperlichen Grundbedürfnissen eines Menschen. Es verwundert daher nicht, dass die Geschichte der Textilherstellung ähnlich alt ist wie die der Menschheit selbst. Diente früher die Garderobe zunächst dazu, sich vor starker Witterung und extremen Temperaturen zu schützen, so steht sie heute eher für einen gewissen Lebensstil, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht oder die Verkörperung von Trends.

Aber was ist Mode überhaupt? Die Brockhaus-Enzyklopädie definiert den Begriff Mode als den sich wandelnden Geschmack in den verschiedensten Lebensbereichen (Band 18, 21. Auflage, 2006). Er bezieht sich also nicht nur auf die Kleidung eines Menschen. Dass wir heute bei dem Wort Mode zunächst an den Inhalt unseres Kleiderschrankes denken, geht auf die französische Bedeutung von Mode zurück, die im 15. Jahrhundert geprägt wurde. Zu dieser Zeit galt es als mondän, Kleidung zu tragen, die stets die Aktualität betonte, die also weniger zweckmäßig, dafür mehr standesgemäß schmückend und dem Zeitgeist folgend war. Mittlerweile kann aber ein aktueller Modetrend gar nicht genauer untersucht werden, da dieser meist mit rasanter Geschwindigkeit von einem neuen Stil abgelöst wird. Die digitalen und sozialen Medien unterstützten diesen dynamischen Wandel, da man sich inzwischen weltweit mit nur einem Mausklick visuell über Neuheiten, Trends und Entwicklungen austauschen kann. Dies kann aber auch bedeuten, dass etwas, was heute in ist, morgen schon wieder out sein kann.

Manch einer mag sich nun fragen, warum eigentlich eine Spezialbibliothek zur Deutschen Geschichte Literatur zum Thema Mode sammelt. Als eine der neun Sammlungen des Museums erwirbt die DHM-Bibliothek nicht nur aktuelle Bücher und Zeitschriften, sondern auch Medien, die für die Arbeit in den anderen Sammlungen des DHM und für Ausstellungszwecke gebraucht werden. Eine dieser anderen Sammlungen ist Alltagskultur – Zivile Kleidung und Textilien, die mehr als 20.000 Objekte aus der Zeit um 1750 bis in die Gegenwart zu ihren Beständen zählt. Neben Alltagsbekleidung befinden sich unter diesen Objekten auch Accessoires wie Kopfbedeckungen aller Art, Schuhe, Schmuck und Taschen. Viele dieser Gegenstände stammen aus Nachlässen von Privatpersonen und es ist nachvollziehbar, wer wann und zu welchem Anlass ein bestimmtes Kleid oder eine zivile Uniform getragen hat. Mode kann also Geschichte durch Geschichten erzählen. Durch das anschließende Ausstellen dieser Textilien wird Geschichtswissen vermittelt, denn den Besucher*innen des Museums kann anhand dieser Objekte gezeigt werden, welche Kleidung in welcher Epoche gebräuchlich, was damals sozusagen „in Mode“ war.

Für die Arbeit mit diesen „modischen“ Objekten, für deren museale Dokumentation sowie für deren Ausstellung erwirbt die DHM-Bibliothek begleitende, erläuternde, veranschaulichende und unterstützende Literatur, welche in einer kleinen Hommage an eine der schönsten Nebensachen der Welt demonstriert wird.

Idee und Auswahl: Charlotte Lenz

Exponate

Andreas Musculus: Vom Hosen Teuffel
Frankfurt/Oder: Johann Eichhorn, 1556 | R 53/585

Des heutigen Frauen-Zimmers Sturm-Haube
1690 | R 15/95

Nikolaus Wilhelm Heideloff: Gallery of Fashion, 4. Jg.
London: Heideloff, 1797 | RZA 6516 -4.1797

Ludmila Kybalová: Das große Bilderlexikon der Mode
Dresden: VEB Verlag der Kunst, 1980 | 69/1005<1980a>

Andree Kirchner: Handbuch Moderecht
Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2011 | 12/904

Aenne Burda: Burda-Moden, Jg. 1971, Nr.21
Offenburg: Verlag Aenne Burda, 1971 | ZA 6088 -1971,21

Isabelle de Borchgrave: Fashion à la Mode
Kempen: te Neues, 2000 | A 01/5

Sibylle – die Zeitschrift für Mode und Kultur, Jg. 1956, Nr. 1
Leipzig: Verlag für die Frau, 1956 | RZA 5763 -1956,1

Jessica Jones: Shoe Love in pop-up
San Diego, CA: Thunder Bay Press, [2010] | 18/395