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DIE AUSSTELLUNG

In der Ausstellung "Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart" mit mehr als 500 Exponaten befasst sich das Deutsche Historische Museum erstmals mit den verschiedenen Aspekten des deutschen Kolonialismus. Obwohl das Deutsche Reich von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 eine der großen europäischen Kolonialmächte war, rückt die koloniale Vergangenheit in Deutschland erst seit wenigen Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein.

Die Ausstellung bietet spannende Einblicke in die Interessen, den Verlauf und die Dynamiken der deutschen Kolonialgeschichte und erzählt von den Handlungsräumen, in denen ein breites Spektrum deutscher, afrikanischer, ozeanischer und chinesischer Akteure ihre Ziele und Motive verfolgte.

POSTKARTENLEPORELLO "ERINNERUNG AN TSINGTAU"

So plante die deutsche Kaiserliche Marine einen Stützpunkt an der chinesischen Küste zu errichten. Das Chinesische und das Deutsche Kaiserreich schlossen 1898 einen Pachtvertrag auf 99 Jahre über das Kiautschou-Gebiet auf der Halbinsel Shandong an der Ostküste Chinas.

Kiautschou sollte zu einer "Musterkolonie" in Asien werden und die deutsche Herrschaft rechtfertigen. Das Reichsmarineamt entwarf die Planstadt Tsingtau/Qingdao mit strikter Trennung chinesischer und europäischer Wohnviertel. Unter dem Vorwand der Hygiene war Chinesen das Wohnen in den für Europäer vorbehaltenen Quartieren verboten. Die Segregation basierte auf rassistischen Zuschreibungen: Sie stellten die chinesische Bevölkerung als weniger sauber und auf einem niedrigeren kulturellen Niveau dar. Die koloniale Ordnung scheiterte aber am Handeln der chinesischen Bevölkerung, die Verordnungen auf vielfältige Art und Weise unterliefen.

Das Postkartenleporello dokumentiert die städtebauliche Situation in Tsingtau sowie das gesellschaftliche Leben im Pachtgebiet. Solche Exponate wurden in großer Zahl von den deutschen Marinesoldaten als Souvenirs erworben.

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