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CHIMBORAZO

Im Juni 1802 brach Alexander von Humboldt auf, den Gipfel des Vulkans Chimborazo zu bezwingen, der zum damaligen Zeitpunkt als höchster Berg der Welt galt. Unterstützt von indigenen Lastenträgern und in Begleitung seiner Forscherkollegen Aimé Bonpland und Carlos Montúfar gelang es Humboldt, bis auf eine Höhe von knapp 5.600 Metern vorzudringen. Etwa 500 Meter vor dem Gipfel zwang ein Schneesturm die Gruppe zur Umkehr. Trotzdem hatte sie damit den höchsten bis dahin gemessenen Punkt über dem Meeresspiegel erreicht. Dabei beschrieb Humboldt erstmals die Symptome der Höhenkrankheit, die ihn und seine Begleiter plagte.

Die Zeichnung zeigt den schneebedeckten Berg, wie ihn die Gruppe am Morgen nach ihrer gescheiterten Erstbezwingung vor sich sah. Zu erkennen sind Indigene auf dem Weg zum Markt, Kakteen, Agaven und Lamas. Auf den Abhängen erkennt man die für Alexander von Humboldt typische Darstellung der Vegetationszonen.

Zurück in Europa beauftragte Humboldt Künstler, einige seiner insgesamt 450 auf der Amerikareise angefertigten Skizzen in prächtigen Bildtafeln aufzuarbeiten. Sie wurden in Humboldts dreißig Bände umfassendem Werk zur „Reise in die Äquinotkial-Gegenden des Neuen Kontinents“ veröffentlicht. Die Zeichnung des Chimborazo fertigte der französische Landschaftsmaler Jean-Thomas Thibault an. Seine Darstellung des Bergs entstand somit aus europäischer Perspektive. Sie wurde auf dem Kontinent bald zur weithin bekannten Ikone von Humboldts Amerikareise.

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KROKODIL

Diesem antiken Krokodil aus weißem Marmor begegnete Alexander von Humboldt in einem Raum der Vatikanischen Museen in Rom, wo restaurierte antike Tierskulpturen zu einer Art steinernem Zoo arrangiert waren. Nach seiner Amerikareise besuchte Alexander 1805 seinen Bruder Wilhelm in der Stadt und nutzte jede Gelegenheit, um Bibliotheken, Forschungsinstitute und vor allem Museen zu besuchen. Ausgehend von den Erkenntnissen, die er in Amerika gewonnen hatte, interessierte sich Alexander vor allem dafür, wie Bildhauer und Restauratoren mit anatomischen Details umgegangen waren.

Zusammen mit Aimé Bonpland hatte er bei seiner Forschungsreise auch Tiere seziert. Während der französische Naturforscher dabei die praktische Arbeit übernommen hatte, fertigte Humboldt die Zeichnungen an. Ein Resultat dieser anatomischen Studien, die Darstellung des geöffneten Torsos eines Krokodils des Rio Magdalena, ist hier ebenfalls ausgestellt.

Für Alexanders Arbeitsweise war es typisch, die eigene Forschung mit künstlerischen Annäherungen an die Natur abzugleichen. In seinen Aufzeichnungen aus Rom wird deutlich, wie eng Wissenschaft und Ästhetik in seinem Verständnis miteinander verbunden waren.

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