NS-Regime und Zweiter Weltkrieg
1933–1945

Nach Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 errichteten die Nationalsozialisten in kurzer Zeit eine Diktatur. Deutschland wurde durch eine radikale Umgestaltung von Staat und Gesellschaft auf Krieg vorbereitet. Politische Gegner verfolgte der NS-Staat mit Brutalität. Juden und andere Menschen, die den rassistischen Wahnideen der Nationalsozialisten nicht entsprachen, wurden aus der Gesellschaft ausgegrenzt.
Mit dem deutschen Überfall auf Polen 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Bis 1941 besetzte die Wehrmacht Dänemark, Norwegen, die Beneluxstaaten, Frankreich, Griechenland, Jugoslawien und Teile Nordafrikas. Beim Angriff auf die Sowjetunion 1941 folgten Einsatzgruppen der vorrückenden Wehrmacht und ermordeten hunderttausende Juden, Sinti und Roma sowie sowjetische Funktionäre. Ab 1942 setzte der NS-Staat alle Mittel ein, um den Völkermord an den europäischen Juden in Vernichtungslagern zu organisieren und millionenfach umzusetzen.
Eine Kriegskoalition, die von der Sowjetunion, Großbritannien und den USA geführt wurde, stellte sich den deutschen Angriffskriegen entgegen. Diese Truppen schlugen nach der Landung in der Normandie 1944 die Wehrmacht zurück und drangen nach Deutschland vor. Die Rote Armee startete im April 1945 den Angriff auf Berlin. Mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 waren die NS-Herrschaft und der Zweite Weltkrieg in Europa beendet, bei dem über 50 Millionen Menschen starben.

Felix Nussbaum, Dreierporträt, 1944.
Der in Osnabrück geborene Felix Nussbaum lebte seit 1942 mit seiner Ehefrau Felka versteckt in Brüssel. Das Selbstporträt mit Frau und jungem Helfer zeigt ihn als frommen Juden in blau-weiß gestreiftem Gebetsmantel mit Kippah. Auf der Karte verfolgen die Versteckten den Frontverlauf, doch in ihren Gesichtern drückt sich keine Hoffnung auf Rettung aus. Nach Verrat wurde das Ehepaar Nussbaum am 31. Juli 1944 mit dem letzten Deportationszug aus Belgien nach Auschwitz gebracht. (Inv.Nr. 1988/1250)

Felix Nussbaum, Im Lager (Gefangenenlager/ St. Cyprien), 1940.
Der jüdische Maler Felix Nussbaum emigrierte 1935 nach Belgien. Nach dem deutschen Einmarsch 1940 wurde er ins französische Internierungslager St. Cyprien deportiert. Von dort gelang ihm die Flucht zurück nach Belgien. Auf diesem Gemälde drückte Nussbaum die im Lager erlebte Verzweifelung und Hoffnungslosigkeit aus. (Inv.Nr. 1987/149)

Davidstern, nach 1. September 1941.
Die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“, war verpflichtet, die „Judensterne“ zu zehn Pfennig, pro Stück auszugeben. „Nicht ordnungsgemäßes“ Tragen, des Davidsterns führte zu harten Strafen. (Inv.Nr. A 2002/2)

Maueranschlag für Grundstücke mit jüdischen Bewohnern, um 1938.
Der alltägliche Antisemitismus und die Verdrängung der Juden aus dem Wirtschafts- und Berufsleben. Ab Sommer 1935 finden „Juden unerwünscht!“-Schilder an Ortseingängen, vor Geschäften und Restaurants zunehmend Verbreitung. (Inv.Nr. DG 90/6104)

Politisches Plakat aus dem Zweiten Weltkrieg, 1941-1944.
„Lili Marleen“ war das populärste Soldatenlied, Trennungsschmerz, Einsamkeit, Sehnsucht nach Heimat, und der dort zurückgelassenen Liebe vermittelte der Schlager wie kein anderes Lied. (Inv.Nr. P 93/590)

Chiffrier- und Dechiffriermaschine „Enigma“, 1937.
Mit der Enigma (griech.: Rätsel) konnten Texte, mittels mehrerer austauschbarer Chiffrierwalzen, und zusätzlicher Steckverbindungen verschlüsselt, werden. Durch die extrem hohe Zahl möglicher Codes, war die Wehrmacht anfangs abhörsicher. (Inv.Nr. AK 95/640)

Ernst Barlach, Der Rächer, 1914 (Modell), 1950 (Guss).
Der Bildhauer und Graphiker Ernst Barlach erhielt 1937 Ausstellungsverbot für sein gesamtes Werk. Mehr als 370 Stücke Barlachs wurden als „entartet“ beschlagnahmt. (Inv.Nr. 1988/606)

NS-Plakat aus dem II. WK, 1940.
Verdunkelung galt als wirksamstes Mittel, mögliche, Angriffsziele der Sicht feindlicher Flugzeuge zu, entziehen. Mit Beginn der Flächenbombardierungen waren Verdunkelungsmaßnahmen aber nahezu wirkungslos. (Inv.Nr. P 96/1872)

Holländisches Plakat (5 Jahre Unterdrückung) anlässlich des Kriegesendes und dem Ende der Besetzung der Niederlanden, 1945.
Das Plakat zeigt die Stationen deutscher Besatzungsherrschaft in den Niederlanden: Terror, Unterdrückung, Deportationen, Zwangsverpflichtungen für Arbeitseinsätze und der Hungerwinter 1944/45. (Inv.Nr. P 93/584)

Französisches Propagandaplakat zur „Anti-Hitler-Koalition“, 1945.
Französische Plakate verwiesen immer wieder auf die, Rolle Frankreichs als gleichberechtigter Partner in der, „Anti-Hitler-Koalition“, um die Beteiligung des Landes, an der Befreiung Europas herausstellen. (Inv.Nr. 1988/998.42)

Hein Neuner, Propagandaplakat für den Eintritt in die Hitlerjugend, um 1939.
Mit Eintritt in die HJ stellten die Kinder ihr Leben in den Dienst des „Führers“. Langjährige Schulungen sollten aus den HJ-Mitgliedern glühende Verehrer Hitlers und überzeugte Nationalsozialisten machen. (Inv.Nr. P 63/809)

Henry Morgenthau, Morgenthau-Plan, 1945.
In dem Buch begründete der US-Politiker Morgenthau, seinen Plan von Deutschlands Zukunft als Agrarstaat, ohne Industrie. Sein im September 1944 vorgelegtes, Konzept wurde von der US-Regierung noch 1944 verworfen. (Inv.Nr. R 92/2211)

Kraniometer (Instrument zur Vermessung des Schädelumfangs), gefunden im Konzentrationslager Dachau (mit Inventarzettel und Siegel der US-Armee), 1933-1945.
Kraniometer wurden von Anthropologen seit dem 19. Jahrhundert zur Vermessung von Schädeln genutzt. Im „Dritten Reich“ sollte das Vermessen Aufschluss über die „Rassezugehörigkeit“ von Menschen geben. (Inv.Nr. AK 2001/318)

Maria von Axster, Werbeplakat der nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude für den Volkswagen, 1938.
Das Plakat versprach einen idyllischen Ausflug ins Grüne durch Mobilität mit dem KdF-Wagen. Vergleichbare Projekte zum Bau von preiswerten Kleinwagen gab es zeitgleich auch in Italien und Frankreich. (Inv.Nr. P 96/127)

Karteikarte einer „Ostarbeiterin“, 7. August 1943.
(Inv.Nr. Do2 2000/438)

Kriegszerstörte Stadt, um 1945.
Im Zentrum des Gemäldes stehen zwei Menschen, die sich, voller Freude wiedergefunden haben. Im Vordergrund hat, der Wiederaufbau der zerstörten Stadt begonnen. Der anonyme Maler zeigt die Hoffnung auf Neuanfang und nicht die 1945 in Deutschland verbreitete Resignation. (Inv.Nr. Gm 97/9)

Bekanntmachung über das Verbot der Beherbergung geflüchteter Juden im „Generalgouvernement“ bei Androhung der Todesstrafe (in deutscher und polnischer Sprache), 24. September 1942.
Um als Jude im besetzten Polen außerhalb der Ghettos überleben zu können, waren Kontakte zu Nichtjuden, Geld, und gefälschte Papiere nötig. Die Todesstrafe schreckte viele Menschen ab, untergetauchten Juden zu helfen. (Inv.Nr. Do2 2000/1149)

Propagandistische Bild-Dokumentation der Rautal-Werke Wernigerode zum Einsatz von „Ostarbeitern“, 1943.
In der Rüstungsindustrie wie den Rautal-Werken mussten neben KZ-Häftlingen auch „Ostarbeiter“ arbeiten. Dieses Album beschönigt die Arbeits- und Lebensbedingungen der „Ostarbeiter“ in propagandistischer Absicht. (Inv. Nr. Do2 2000/1556)

Reichsjugendführung (Presse- und Propagandaamt), Werbeplakat der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) für die Teilnahme an der Kinderlandverschickung, ab 1935.
Ab September 1940 wurden rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche mit der KLV aus luftgefährdeten Städten ins deutsche Hinterland, aber auch in besetzte Gebiete evakuiert. Dort blieben sie bis nach Kriegsende. (Inv.Nr. P 2000/48)

Heinrich Hoffmann, Mit Hitler im Westen, September 1940.
Hitler besuchte Paris am 23. Juni 1940. Er kam als Eroberer und Tourist zugleich. Die Bilder, die ihn vor dem Eiffelturm zeigen, gingen um die Welt. Hitler stand damit auf dem Höhepunkt seiner Popularität in Deutschland. (Inv.Nr. GA 2726)

Karl Schaeffer, Sonderdruck der Zeitung „Korrespondent“ mit der Verkündung ihres Verbots, 15. März 1933.
Nach der Verordnung zum „Schutze des Deutsches Volkes“ konnten Zeitungen schon verboten werden, wenn sie leitende Beamte „beschimpft oder böswillig verächtlich gemacht“ hatten. (Inv.Nr. Do2 2001/129)

Werbeprospekt für den Volksempfänger, um 1934.
(Inv.Nr. Do2 2001/567)

Brennkammer der V-2 im Fundzustand, 1944-1945.
Vom 7. September 1944 bis Ende März 1945 starteten über 3.000 V-2 Raketen mit Zielen in England, Belgien und Frankreich. Wegen ihrer hohen Geschwindigkeit von über 5.000 km/h war die Rakete kaum zu orten. Die Raketenproduktion erfolgte in einem Bergwerk bei Nordhausen. Rund 12.000 Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora kamen beim Bau der unterirdischen Fabrikanlage sowie bei der Herstellung der V-2 Raketen ums Leben. (Inv.Nr. L 97/44)

Franz von Lenbach, Richard Wagner (1813-1883), nach 1882.
Hitler verehrte Richard Wagner. Das Porträt des Komponisten von Franz von Lenbach war neben unzähligen anderen Kunstwerken aus ganz Europa für das „Kunstmuseum Linz“ vorgesehen. (Inv.Nr. L 99/26)

Max Reimer, Propagandaplakat des Winterhilfswerks (WHW), um 1938.
Das im September 1933 gegründete Winterhilfswerk unterstand Reichspropagandaminister Joseph Goebbels und sollte den großen Einsatz des NS-Staats zur Milderung der Folgen von Arbeitslosigkeit vor Augen führen. (Inv.Nr. P 99/25)

Otto Pieper, Werbeplakat der Spedition Kühne und Nagel, um 1935.
Nach 1933 stellten die Juden den größten Teil der Auswanderer aus Deutschland. Mehr als die Hälfte der in Deutschland ansässigen Juden verließ das Land bis 1939. (Inv.Nr. P 99/447)

Kalender für das Jahr 1945 mit handschriftlichen Eintragungen einer freiwilligen Krankenpflegerin aus den letzten Monaten des 2. Weltkrieges, 1945.
Dora Suttkus begann am 24. Januar 1945 ihre Flucht von Königsberg über Pillau und die Ostsee nach Kolberg. Am 18. Februar erreichte sie Bad Meinberg bei Detmold, wo sie ab Mitte April 1945 in einem Lazarett arbeitete. (Inv.Nr. Do2 99/1272)

Eilnachricht einer Familie über die Beschädigung der Wohnung durch Bomben (auf Postkarten-Vordruck), 02. Dezember 1944.
Nach Beginn der alliierten Großangriffe auf deutsche Städte konnten die Bewohner ab dem 1. Dezember 1943 solche Vordrucke als "erste Lebenszeichen" verschicken. Der Versand der Karten war portofrei. (Inv.Nr. Do2 99/1027)

Bilderbogen zur Korrespondenz mit Frontsoldaten (Bunter Bilderbogen Nr. 3), um 1942.
Ins Feld gehende Briefe berichteten häufig von Sorgen und Niedergeschlagenheit der Angehörigen. Um die Soldaten nicht zu demotivieren, sollten die Nachrichten aus der Heimat Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen. (Inv.Nr. Do 56/1594.32)

Extraausgabe der US-Soldatenzeitung „The Stars and Stripes“ zum Tod Hitlers, 2. Mai 1945.
(Inv.Nr. Do2 90/557)