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24. Januar bis 18. Februar 2020 im Zeughauskino Berlin

„Am Anfang war das Wort. Das heißt der Gedanke.“ Mit einem Bibelzitat beginnt der Drehbuchautor und Regisseur Pavel Juráček einen Text über das Drehbuchschreiben, und er erläutert: „Ein Drehbuch ist eine Absicht, und je detaillierter, je genauer die Absicht zu Beginn des Werkes ist, desto größer ist die Hoffnung, dass das Werk die Erwartungen erfüllt.“  

An den tschechoslowakischen Film hatte Pavel Juráček (1935–1989) große Erwartungen. In den 1960er Jahren war er einer seiner maßgeblichen Erneuerer. Juráček beherrschte nicht nur unterschiedliche Stoffe und Genres, von Dramen der Gegenwart bis zum Science-Fiction- oder Historienfilm, seine Werke zeichnen sich auch durch hintersinnigen Humor, intellektuelle Vielschichtigkeit und eine bisweilen prophetisch wirkende Klarsicht aus. Die Retrospektive „Am Anfang war das Wort.“, die das Tschechische Zentrum Berlin und das Zeughauskino veranstalten und die vom Nationalen Filmarchiv Prag unterstützt wird, berücksichtigt alle Facetten von Juráčeks Werk.

In den 1960er Jahren deutet zunächst alles darauf hin, dass Pavel Juráček eine glänzende Zukunft bevorsteht. Schon an der Prager Filmhochschule FAMU wird er als talentierter Drehbuchautor geschätzt. Juráček liefert Ideen für seine Kommilitonin Věra Chytilová (Strop) und adaptiert mit Nikdo se nebude smát einen Stoff von Milan Kundera. Karel Zeman, der Altmeister des phantastischen Animationsfilms, wählt ihn als Drehbuchautor für Bláznová kronika.  

Gleich Juráčeks erste Regiearbeit, die anti-stalinistische Bürokratie-Satire Postava k podpírání,wird auf den Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen und auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim ausgezeichnet. 1968 beauftragt man ihn und Jaroslav Kučera mit der Leitung einer Produktionsgruppe in den Filmstudios Barrandov, in der er sich für die Entstehung wichtiger Filme unter anderem von Věra Chytilová und Jiří Menzel einsetzt. Seinen Opus Magnum Případ pro začínajícího kata, eine vielschichtige Allegorie auf die Verhältnisse im realen Sozialismus,kann Juráček 1969 fertigstellen.

Mit dem Antritt neostalinistischer Machthaber wendet sich jedoch sein Schicksal und Juráček selbst wird zum Opfer jener Verhältnisse, die er in seinen Filmen so klug analysiert und kritisiert hat. Případ pro začínajícího kata wird nach wenigen Vorführungen verboten. 1971 erhält er die Kündigung der Filmstudios Barrandov, ihm wird ein Arbeitsverbot erteilt und seine Filme werden auf den Index gesetzt. Nach Unterzeichnung der Charta 77 nimmt der Druck der Staatssicherheit zu und Juráček beschließt, nach München zu emigrieren. Hier plant er neue Projekte, doch realisieren kann er keines. Nach sechs Jahren Exil kehrt Juráček physisch und psychisch zerstört in die Tschechoslowakei zurück. Sein Filmschaffen endet grotesk: Bevor Juráček ein halbes Jahr vor der Samtenen Revolution stirbt, gestattet man ihm, noch einen Film zu drehen: einen Lehrfilm für Fahrkartenkontrolleure der Prager Verkehrsbetriebe.

Ausführliche Angaben finden Sie auf der Homepage.

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