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Das Zeughaus, zentrales Ausstellungsgebäude des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin-Mitte, muss für notwendige Instandsetzungen und für die Erneuerung der Dauerausstellung voraussichtlich zwischen Mitte 2021 und Ende 2025 geschlossen werden. Der Abbau und die Einlagerung der Exponate sowie der Aufbau der neuen Dauerausstellung werden mit den unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführten Sanierungsarbeiten detailliert koordiniert, um mehrfache oder unnötig lange Schließungen des Hauses zu vermeiden. Während das Zeughaus nicht zugänglich ist, bleibt der Pei-Bau mit Wechselausstellungen und einer eigens kuratierten Ausstellung zur deutschen Geschichte weiterhin geöffnet.

Im Zuge bisheriger Instandsetzungsarbeiten am Zeughaus zeigte sich, dass umfassender Sanierungsbedarf an der Klimatechnik in den Ausstellungsbereichen besteht. Um den hohen konservatorischen Anforderungen des Museums gerecht zu werden und die Sicherheit der wertvollen Exponate zu gewährleisten, sind zwei umfangreiche Maßnahmen nötig: die Erneuerung der Klimageräte und die Erneuerung der kompletten Klimakaltwasserleitungen. Dies ist erforderlich, da Teile der Anlagen nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügen oder das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben.  

Der Abbau der Dauerausstellung und die Sicherung der Ausstellungsobjekte beginnen nach aktueller Planung ab Mitte 2021. Die eigentlichen Bauarbeiten dauern zwei Jahre und werden von Januar 2022 bis Dezember 2023 durchgeführt, zuzüglich einer zeitlichen Reserve, die sich beim Bauen im denkmalgeschützten Bestand immer empfiehlt. Für den Aufbau der neuen Dauerausstellung nach Abschluss der Baumaßnahmen plant das DHM zwölf Monate ein. Er wird Ende 2025 abgeschlossen sein. Für die Dauer der Bauarbeiten wird aufgrund der zu erwartenden Beeinträchtigungen durch Lärm und Schmutz nicht nur der Ausstellungsbereich im Zeughaus mit Shop und Café, sondern auch das Zeughauskino geschlossen.  

Das Deutsche Historische Museum bleibt während der Schließzeit für die Besucherinnen und Besucher weiterhin präsent. Im Fokus stehen in diesem Zeitraum die Ausstellungen im sogenannten Pei-Bau, dem modernen Anbau des DHM durch den Architekten I. M. Pei. In den Obergeschossen des Pei-Baus werden kontinuierlich Wechselausstellungen zu historischen Themen und Ereignissen zu sehen sein, beginnend mit der Ausstellung „Die politische Geschichte der documenta“ (18. Juni 2021 bis 9. Januar 2022). Eine weitere, darauf bezogene Ausstellung beschäftigt sich mit dem Fortwirken von nationalsozialistischen Künstlerinnen und Künstlern in den Nachkriegsjahrzehnten der Bundesrepublik (27. August 2021 bis 6. Februar 2022). Eine neu kuratierte Ausstellung zur deutschen Geschichte mit Schlüsselobjekten aus den Sammlungen des DHM ist ab Ende 2022 auf 1.000 Quadratmetern im Untergeschoss des Pei-Baus zu sehen.

Gesamtprojekt „Funktionserhalt Deutsches Historisches Museum“

Unter der Leitung des BBR finden seit 2016 im Rahmen des Gesamtprojekts „Funktionserhalt Deutsches Historisches Museum“ Instandsetzungsmaßnahmen an den verschiedenen Gebäuden des Museums statt. Unter anderem werden seit 2018 Fassadensanierungen am Zeughaus durchgeführt, die bereits zu einem Großteil abgeschlossen sind. Infolge umfassender Analysen wurde zudem festgestellt, dass die Klimakaltwasserleitungen im Zeughaus erheblich korrodiert sind und komplett erneuert werden müssen. Hierfür ist es erforderlich, die zwei im Fußboden verlaufenden Ringleitungen, die Steigleitungen in den Wänden und die Anschlüsse an die Klimageräte komplett freizulegen und auszutauschen.

Die Klimatisierung der Ausstellungsbereiche des Zeughauses erfolgt im Wesentlichen über sogenannte Nischenklimageräte, die sich in den Fensternischen des denkmalgeschützten Gebäudes in speziellen Einbaukästen befinden. Um für die Ausstellungsstücke langfristig optimale klimatische Bedingungen zu gewährleisten, ist der Einbau leistungsfähigerer Geräte in Bezug auf Heizung, Kälte, Be- und Entfeuchtung vorgesehen. Die neuen Nischenklimageräte sind aufgrund der gestiegenen Anforderungen und der aktuellen Regeln der Technik größer als die bestehenden, weshalb teilweise auch die Einbaukästen der Geräte vergrößert werden müssen.

Beide Maßnahmen lassen sich aufgrund der damit verbundenen Schmutz- und Lärmbelastung nicht im laufenden Museumsbetrieb durchführen, weshalb bereits Ende 2018 vom Kuratorium des Deutschen Historischen Museums beschlossen wurde, das Zeughaus für die Dauer der Arbeiten zu schließen. Eine Teilschließung ist nicht nur im Hinblick auf die Ausstellungsplanung problematisch, sondern auch aus technischen Gründen nicht möglich, da die Kaltwasserleitungen ringförmig verlaufen und daher das System nur im Ganzen außer Betrieb genommen werden kann.

Bereits frühzeitig sind alle Beteiligten übereingekommen, die baulich notwendige Schließung zeitlich mit der ebenso notwendigen Erneuerung der 2006 eröffneten Dauerausstellung im Zeughaus zu koordinieren, um die Schließzeit so kurz wie möglich zu halten. Diese Neugestaltung soll, in Abstimmung mit den Instandsetzungsarbeiten durch das BBR, bis Ende 2025 abgeschlossen sein.  

Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum: „Die baulich notwendige Schließung des Zeughauses ist als eine Chance zu verstehen, mit der wir konstruktiv umgehen. Wichtig ist es uns, unserem Publikum weiterhin deutsche Geschichte und Kultur in ihrem europäischen und internationalen Zusammenhang zu zeigen. Mit dem Pei-Bau haben wir hierfür ein erprobtes Ausstellungsgebäude als temporäres Zentrum des DHM. Neben vielfältigen Wechselausstellungen bietet sich hier die Möglichkeit, neue Formate der Präsentation und Vermittlung von Objekten mit Besucherinnen und Besuchern zu erproben, um diese Erfahrungswerte in die Konzeption der in Planung befindlichen neuen Ausstellung im Zeughaus einfließen zu lassen.“  

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bbr.bund.de/presse