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Das Deutsche Historische Museum hat für seine Sammlung drei Fotoalben erworben, die die Reisen Bernhard Dernburgs durch die damaligen deutschen Kolonien in den Jahren 1907/08 dokumentieren. Die Alben zeigen in rund 300 beschrifteten Aufnahmen die Stationen von zwei monatelangen Reisen, die in einer Phase der administrativen und strategischen Neuordnung der deutschen Kolonialpolitik stattfanden.

Bernhard Dernburg (1865-1937) war zunächst Bankier und wechselte 1906 in die Politik. Er übernahm die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und wurde 1907 Staatssekretär der zum Reichskolonialamt erhobenen Kolonialabteilung. In dieser Funktion bereiste er die deutschen Kolonien: 1907 Deutsch-Ostafrika, 1908 Deutsch-Südwestafrika und das britische Südafrika. Auf beiden Reisen begleitete ihn eine Delegation aus Kolonialbeamten, Militärs, Journalisten und Wirtschaftsfachleuten, darunter auch Walter Rathenau. Im Gegensatz zu anderen hochrangigen deutschen Kolonialpolitikern, die nie selbst vor Ort gewesen waren, wollte Dernburg diese Gebiete aus eigener Anschauung kennenlernen, um sein kolonialpolitisches Reformprogramm auf konkrete Erfahrungen stützen zu können.

Fritz Backhaus, Sammlungsdirektor des Deutschen Historischen Museums:
„Dernburgs Programm sah unter anderem die Nutzbarmachung einheimischer Wirtschaftsstrukturen, Investitionen in Infrastruktur und eine Beendigung der Praxis der Zwangsarbeit auf den Plantagen vor — alles im Dienste einer Wirtschaftsförderung, von der das Deutsche Reich durch steigende Exporte aus den Kolonien zu profitieren hoffte. Letztlich dienten auch Dernburgs von seiner kaufmännischen Erfahrung geprägte Maßnahmen vor allem der ökonomischen Erschließung des deutschen Kolonialbesitzes.

Es handelt sich bei den Fotoalben um einmalige Dokumente zur deutschen Kolonialpolitik von hoher Aussagekraft und visueller Brillanz. Sie eignen sich hervorragend zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und können zu einem tieferen Verständnis deutscher Geschichte und Gegenwart beitragen."

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