Einladung zur Pressekonferenz am Mittwoch, 21. Mai 2025 um 11 Uhr
"Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948"
Download
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir laden Sie herzlich zur Pressekonferenz am
Mittwoch, den 21. Mai 2025 um 11 Uhr
in den Pei-Bau (EG, Auditorium) des Deutschen Historischen Museums ein.
Es erwarten Sie:
Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum
Agata Pietrasik, Kuratorin der Ausstellung
Annette Wolf, Stabsstelle Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa“ (ZWBE)
Die Vorbesichtigung der Ausstellung ist ab 10 Uhr im Pei-Bau (EG) möglich. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Die Kuratorin wird das Ausstellungsprojekt auf Englisch vorstellen. Für das Q&A wird eine konsekutive Übersetzung angeboten.
Das nationalsozialistische Deutschland herrschte auf dem Höhepunkt seiner Macht über fast ganz Europa. Etwa 230 Millionen Menschen in heute 30 Ländern lebten unter deutscher Besatzung. Auf welche Weise verarbeiteten die betroffenen Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung, die der Zweite Weltkrieg und die NS-Besatzung verursacht hatte? Ein bisher übersehenes, aber historisch prägendes Medium der Auseinander-setzung waren Ausstellungen, die unmittelbar nach Kriegsende in ganz Europa organisiert wurden. In Zeiten sozialer Not, politischer Instabilität, anhaltender Gewalt und unklarer Zukunftsperspektiven zielten sie darauf ab, die Auswirkungen des Holocaust und der nationalsozialistischen Verbrechen zu dokumentieren und zu visualisieren. Mit „Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948“ (24.5-23.11.2025) zeichnet das Deutsche Historische Museum erstmals die Geschichte dieses gesamteuropäischen Phänomens anhand früher Ausstellungen in London, Paris, Warschau, Liberec und Bergen-Belsen nach. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa“ (ZWBE). Das Projekt geht davon aus, dass ein gemeinsames europäisches Erinnern und damit eine gemeinsame europäische Zukunft wesentlich auf dem geteilten Wissen über die Geschichte der deutschen Besatzung basiert.
Der Fokus der Ausstellung richtet sich auf die unterschiedlichen Formen und Inhalte, mit denen die damaligen Ausstellungsmacherinnen und -macher – darunter meist NS-Verfolgte und Holocaust-Überlebende – die Gewaltereignisse, den Widerstand, die Täter und den Verlust des kulturellen Erbes thematisierten. Sichtbar werden zudem die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen, die sich in diesen Ausstellungen niederschlugen. Eingebettet in den jeweiligen lokalen und nationalen Kontext werden die damaligen Bildsprachen analysiert und Quellen vorgestellt. Die Motivation der Beteiligten wird nachverfolgt ebenso wie die Wirkung der Ausstellungen, die zum Teil durch ganz Europa wanderten. Originale Exponate, Fotografien, Filme, Dokumente, Kunstwerke und Multimedia-Präsentationen ermöglichen es, den Herausforderungen und Hintergründen dieses „ersten Blicks zurück“ nahe zu kommen.
Bitte beachten Sie folgende Hinweise sowie das Anmeldeformular:
- Der Pressetermin am 21.5.25 findet ausschließlich innerhalb des Zeitfensters von 10 Uhr (Akkreditierungsbeginn und Vorbesichtigung) bis 14 Uhr statt.
- Aufgrund der begrenzten Sitzplatzkapazitäten im Auditorium (EG Pei-Bau) bitten wir um eine Anmeldung. Nicht akkreditierten Personen kann ausschließlich bei freien Kapazitäten eine Teilnahme gewährt werden.
- Interviews sind im Anschluss einzeln nach Voranmeldung möglich. Dreh- und Interviewanfragen bitte vorab an presse@dhm.de
Persönliche Akkreditierung bitte bis Dienstag, den 20.5.2025 um 17 Uhr : https://www.dhm.de/akkreditierung-pressekonferenz-gewalt-ausstellen/
Auftakt des europäischen Begleitprogramms am 13. Mai in London und per Stream
Begleitend lädt das DHM von Mai bis Oktober 2025 zur europäischen Veranstaltungsreihe „Facing Nazi Crimes: European Perspectives after 1945“ ein. Das vom DHM und dem ZWBE konzipierte Begleitprogramm widmet sich an den Orten der zwischen 1945 und 1948 organisierten Ausstellungen – Paris, Warschau, London, Liberec und Bergen-Belsen – deren gesellschaftlichen und historischen Kontexten. Eine Abschlussveranstaltung findet in Berlin statt. Die eintrittsfreie Reihe wird online ausgestrahlt und ist anschließend digital abrufbar.
Die erste Veranstaltung findet am Dienstag, den 13. Mai 2025 in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Institut London und dem Institute of Historical Research, University of London, statt: Die Ausstellung „The Horror Camps“ („Die Lager des Schreckens“), die ab Mai 1945 im Reading Room des Daily Express in London zu sehen war, zeigte vergrößerte Fotografien aus den befreiten Lagern der Nationalsozialisten. Die Fragen zum Zusammenhang zwischen Bild und Evidenz sowie zum öffentlichen Gebrauch entwürdigender Bilder, die sich daraus ergaben, sind bis heute von größter Bedeutung. Die Fotografin und Autorin Janina Struk, der Historiker Paul Betts und der Kurator James Bulgin diskutieren diese Fragen vor dem Hintergrund sich wandelnder historischer Bedingungen und kuratorischer Praktiken.
Anmeldung und Streaming-Links zur Veranstaltungsreihe: dhm.de/programm
Informationen zum Dokumentationszentrum „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzung in Europa“ (ZWBE): dhm.de/zwbe
Bildmaterial und ausführliche Presseinformationen zur Ausstellung: DHM-Pressebereich
Aktualisierung: Anzahl der Länder unter deutscher Besatzung

"Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948"
© Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS