Die Ausstellung nimmt die erstmals 1783 in der Berlinischen Monatsschrift gestellte Frage „Was ist Aufklärung?“ auf und konzentriert sich auf die wichtigen Auseinandersetzungen der Epoche, ihre Widersprüche und Ambivalenzen. In einer internationalen Perspektive nimmt sie die Themen des 18. Jahrhunderts in den Blick, darunter die Suche nach Wissen und der neuen Wissenschaft, die Ordnung der Welt sowie Staatskunst und politische Freiheit.
More Story
Das digitale Angebot More Story bietet unabhängig vom Museumsbesuch Einblicke in die Ausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert”. Kuratorin Liliane Weissberg berichtet über den historischen Hintergrund der Frage „Was ist Aufklärung?“ und Projektleiterin Dorlis Blume erklärt, was die Besucher*innen erwartet. Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums, ordnet die Ausstellung in die Programmatik des Hauses ein und das Outreach-Projekt Aufklärung NOW wird vorgestellt
Suche nach Wissen und der neuen Wissenschaft
Im 18. Jahrhundert erlebten die Wissenschaften einen Umbruch. Verbesserte Geräte und neue kosmologische und geografische Entdeckungen hatten ab dem 16. Jahrhundert zu einem Wissenszuwachs geführt, der nicht mehr mit überliefertem Wissen und theoretischen Überlegungen zu bewältigen war. Das empirische Forschen, also Beobachtung, Messung und Experiment, rückte ins Zentrum. Ergebnisse sollten nachvollziehbar und objektiv sein. Aber nicht nur die wissenschaftliche Methode änderte sich. Forschung wurde populär. Außerhalb der Universitäten, in Akademien, Privathäusern und auf Märkten, führten Gelehrte und Schausteller Experimente vor.
Ordnung der Welt
Neue Ordnungsstrategien- und prinzipien führten zu einer veränderten Wahrnehmung der Welt. Sie halfen dabei, wissenschaftliche Erkenntnis zu fördern und breit zu vermitteln. Bedeutend für die Beschäftigung mit der Naturgeschichte, die Erscheinungen der Botanik, Zoologie und Mineralogie zu beschreiben suchte, wurde die neue Systematik von Carl von Linné. Seine binominale Klassifikation setzte sich europaweit durch, prägte einen neuen Blick auf die Schöpfung und beeinflusste Sammelpraktiken von Gelehrten. Geordnet, dokumentiert und kartografiert wurde auch auf den großen Expeditionen des 18. Jahrhunderts, etwa von James Cook. Die Forschungsreisen dienten nicht nur dem Wissenszuwachs, sondern auch den kolonialen Interessen europäischer Mächte.
Staatskunst und politische Freiheit
Ausgehend vom Naturrechtsdiskurs begannen die Theoretiker der Aufklärung schon früh, über Modelle der Staatsführung und der Gewaltenteilung zu diskutieren. Manche Monarchen wie Friedrich II. zeigten sich reformbereit und reklamierten die Aufklärung für sich, ohne sich jedoch von absolutistischen Machtansprüchen zu verabschieden. Forderungen nach Gleichheit und politischer Freiheit stellten das Ancien Régime in Frage und mündeten am Ende des 18. Jahrhunderts in zwei große Revolutionen, die erstmals Menschen- und Bürgerrechte erklärten: die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika und der Französischen Revolution. Frauen blieben jedoch ebenso von den revolutionären Errungenschaften ausgeschlossen wie Versklavte.
Aufklärung NOW
Im Rahmen der Ausstellung arbeiteten wir auf breiter Basis mit Jugendlichen und jungen Menschen aus Berlin und inklusiven Schulklassen aus Berlin und Brandenburg zusammen. Das Outreach-Projekt Aufklärung NOW bietet junge Perspektiven auf das Thema Aufklärung.
Outreach-Projekt
Brigitte Vogel-Janotta und Crawford Matthews vom DHM stellen die Idee des Outreach-Projekts vor.
Schattenmuseum
Das Schattenmuseum, ein alternatives Jugendgremium, beschäftigte sich mit der Entstehung von neuen Diskussionsräumen während der Aufklärung. In der Ausstellung bietet sich die Möglichkeit, Ausstellungsthemen zu reflektieren und selbst zu Wort zu kommen.
Pestalozzi-Fröbel-Haus
Ein eigener Ausstellungsraum ist dem Thema der „Kinderbücher – damals und heute” gewidmet. Angehende Pädagog*innen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses befassten sich mit Darstellungen in Kinderbüchern der Epoche.