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PYRENÄEN-LANDSCHAFT

Von den Brüdern Humboldt wird Wilhelm häufig als der Sesshafte wahrgenommen – obwohl auch er viele Jahre seines Lebens im Ausland verbrachte und zu zahlreichen Reisen aufbrach. Ein Grund für diese Wahrnehmung mag im visuellen Gedächtnis zu den Humboldt‘schen Reisetätigkeiten liegen. Anders nämlich als Alexander fertigte Wilhelm nur wenige Zeichnungen auf seinen Reisen an. Das Gemälde der Pyrenäen, die der älterer der Humboldt-Brüder im Jahr 1799 auf seinem Weg nach Spanien bereiste, zeichnet ein anderes Bild.

Auf dem Gemälde erheben sich majestätisch die Pyrenäen über ein grünes Tal. Einige Reisende sind zu Fuß auf dem Weg zu einem Heilbad, das sich zwischen den Berghängen befindet, zwei von ihnen trage eine Sänfte. Einen solch malerischen Blick auf das Gebirge werden auch Wilhelm von Humboldt und seine Familie genossen haben. Denkbar ist sogar, dass die auf dem Gemälde abgebildete Familie mit schwangerer Frau und kleinem Kind die Familie Humboldt selbst darstellt.

Der Maler des im Jahr 1802 entstandenen Gemäldes ist Alexandre Louis Robert Millin du Perreux, den Wilhelm zufällig auf seiner Reise durch die Pyrenäen und das Baskenland kennenlernte. Wilhelm selbst hat die Pyrenäen nicht mit Zeichenstift oder Pinsel, sondern mit der Schreibfeder erfasst. Obwohl seine Tagebücher nur wenige Zeichnungen aufweisen, sind sie doch voll von ausführlichen Charakterisierungen der von ihm bereisten Landschaften. Damit repräsentiert er die wachsende Gruppe von Zeitgenossen, die sich zunehmend für die Berge interessierten, diese reisend erkundeten und sich künstlerisch wie wissenschaftlich mit ihnen auseinandersetzten.

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TOTENMASKE

Als Alexander von Humboldt am 6. Mai 1859 im Alter von 89 Jahren in Berlin verstarb, fertigte Gustav Hermann Blaeser unmittelbar danach die Totenmaske an. Die Abformung des Gesichts mit Gips oder Wachs unmittelbar nach Eintreten des Todes war im 19. Jahrhundert eine gängige Methode. Die Masken dienten zu wissenschaftlichen und pädagogischen Zwecken. Denn sie fanden unter anderem in der Künstlerausbildung Verwendung.

Gleichzeitig waren die Abformungen Teil der Erinnerungskultur. Nicht nur im Familienbesitz wurden sie über Generationen weitergegeben. Als Auflageobjekte in verschiedenen Überformungen und Korrekturen fanden die Masken massenhaft Verbreitung. Um damit Geld zu machen, zirkulierten mitunter Imitate. So lagert heute im Science Museum in London eine Totenmaske, die Alexander von Humboldt zugeschrieben wird, sich jedoch stark von Blaesers Totenmaske unterscheidet. Dessen Exemplar kam 1989 über einen Privatsammler in die Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Eine zweite Fassung befindet sich, montiert auf einem Sockel, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

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