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Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

Pei-Bau, 1. Obergeschoss

Tickets

Die Ausstellung verhandelt 800 Jahre deutsche Geschichte: Von Hildegard von Bingens Begriff der „viriditas“, der grünen Schöpferkraft, im 12. Jahrhundert bis zu der frühen Anti-Atomkraft- Bewegung in Wyhl und den unterschiedlichen Naturkonzepten in beiden Deutschlands im späten 20. Jahrhundert. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere“ Natur mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935. 

In fünf chronologisch angeordneten Räumen mit verschiedenen Stationen werden die Zeiträume durchschritten. Diese Stationen stellen in Form von „Vignetten“ Ereignisse oder Entwicklungen vor, in denen der Naturbegriff auf markante Weise verändert oder geprägt wurde. Die Ausstellung nimmt die sich wandelnde Bedeutung und Begrifflichkeit von „Natur“ in den Blick und arbeitet sie als politischen Faktor in der deutschen Geschichte heraus. Die historischen Etappen dieses Wandels werden nachgezeichnet, wie auch die Politisierung und Instrumentalisierung des Naturbegriffs in der deutschen Geschichte. Wer definiert, was als Natur gilt? Wer hat Zugriff darauf? Wie verändert sich, was als innere und äußere Natur verstanden wird? Und was passiert, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, auf die politische Handlungen erfolgen müssen?

Mehrere Personen befinden sich in einem Foyer eines Museums

Barrierefreiheit

Die Ausstellung ist inklusiv und in weiten Teilen barrierefrei gestaltet. Öffentliche Führungen und buchbare Angebote ergänzen das Angebot.

More Story

Unabhängig vom Museumsbesuch erhalten Sie mit dem digitalen Angebot „More Story“ Einblicke in die Ausstellung.

Führungen

Kinder und Familien

Kinder und Familien können die Ausstellung bei öffentlichen Führungen oder selbständig mit einem kostenfreien Kinderheft entdecken.

Buchbare Angebote

Begleitprogramm

DHM außer Haus

ab 8. März 2026

Raus aus dem Museum: An fünf Terminen findet das Programm zur Ausstellung draußen statt.

Filmreihe

Zeughauskino, 10. Januar bis 22. Februar 2026

„Das Arbeitsfeld des Film-Fotografen ist die Natur in ihren tausendfachen Mannigfaltigkeiten“, mahnte der erzkonservative Pädagoge Karl Brunner 1912 und erwartete vom Kino, einen naturverbundenen Gegenpol zur dekadenten, urbanen Moderne zu schaffen. Doch statt zu einer überzeitlichen Zufluchtsstätte etablierte sich das Kino im 20. Jahrhundert als ein Ort, an dem verschiedene Formen von Natur verhandelt wurden. Von einem ebenso touristischen wie von Katastrophen begeisterten Blick im Kino um 1900 über sich in der Natur verlierende Filmschaffende der Weimarer Republik bis hin zur umweltaktivistischen Medienarbeit der 1980er Jahre verbindet die Filmreihe Werke, die nicht außerhalb, sondern in einer Geschichte stehen, in der sich der Begriff von Natur fortlaufend verändert hat. Mit Dokumentar-, Experimental- und Spielfilmen wird deutlich, dass die deutsche Filmgeschichte mit der Naturgeschichte vielfach verflochten ist.

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