

Natur und deutsche Geschichte
Glaube – Biologie – Macht
Pei-Bau, 1. Obergeschoss
Die Ausstellung verhandelt 800 Jahre deutsche Geschichte: Von Hildegard von Bingens Begriff der „viriditas“, der grünen Schöpferkraft, im 12. Jahrhundert bis zu der frühen Anti-Atomkraft- Bewegung in Wyhl und den unterschiedlichen Naturkonzepten in beiden Deutschlands im späten 20. Jahrhundert. Die Vereinnahmung des angeblich Natürlichen war zudem eine der ideologischen Grundlagen für die NS-Diktatur, die sowohl die „äußere“ als auch die „innere“ Natur mit einer Unzahl von Gesetzen in ihre Definitionsmacht und Gewalt bringen wollte. Die „Nürnberger Gesetze“ und das „Reichsnaturschutzgesetz“ wurden im gleichen Jahr erlassen: 1935.
In fünf chronologisch angeordneten Räumen mit verschiedenen Stationen werden die Zeiträume durchschritten. Diese Stationen stellen in Form von „Vignetten“ Ereignisse oder Entwicklungen vor, in denen der Naturbegriff auf markante Weise verändert oder geprägt wurde. Die Ausstellung nimmt die sich wandelnde Bedeutung und Begrifflichkeit von „Natur“ in den Blick und arbeitet sie als politischen Faktor in der deutschen Geschichte heraus. Die historischen Etappen dieses Wandels werden nachgezeichnet, wie auch die Politisierung und Instrumentalisierung des Naturbegriffs in der deutschen Geschichte. Wer definiert, was als Natur gilt? Wer hat Zugriff darauf? Wie verändert sich, was als innere und äußere Natur verstanden wird? Und was passiert, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, auf die politische Handlungen erfolgen müssen?
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Filmreihe
Zeughauskino, 10. Januar bis 22. Februar 2026
„Das Arbeitsfeld des Film-Fotografen ist die Natur in ihren tausendfachen Mannigfaltigkeiten“, mahnte der erzkonservative Pädagoge Karl Brunner 1912 und erwartete vom Kino, einen naturverbundenen Gegenpol zur dekadenten, urbanen Moderne zu schaffen. Doch statt zu einer überzeitlichen Zufluchtsstätte etablierte sich das Kino im 20. Jahrhundert als ein Ort, an dem verschiedene Formen von Natur verhandelt wurden. Von einem ebenso touristischen wie von Katastrophen begeisterten Blick im Kino um 1900 über sich in der Natur verlierende Filmschaffende der Weimarer Republik bis hin zur umweltaktivistischen Medienarbeit der 1980er Jahre verbindet die Filmreihe Werke, die nicht außerhalb, sondern in einer Geschichte stehen, in der sich der Begriff von Natur fortlaufend verändert hat. Mit Dokumentar-, Experimental- und Spielfilmen wird deutlich, dass die deutsche Filmgeschichte mit der Naturgeschichte vielfach verflochten ist.
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![Cover der Publikation Natur und deutsche Geschichte]()
Publikation
Natur und deutsche Geschichte
Erscheint in der Reihe „Naturkunden“ bei Matthes & Seitz Berlin
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![Cover DHM Magazin Nummer 6 mit Wald als Hintergrund.]()
Publikation
Historische Urteilskraft 06. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Das Titelthema der sechsten Ausgabe befasst sich mit den politischen Bedeutungen des Naturbegriffs in der deutschen Geschichte. Insgesamt umspannt der Untersuchungszeitraum der Beiträge 900 Jahre.




