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Gegenoffensive in Galizien (19. Juli bis Mitte August 1917)

Während der Krieg im Westen 1917 als verbissener und opferreicher Grabenkampf geführt wurde, wirkte sich die russische Februarrevolution immer lähmender auf den Kriegsverlauf aus. Nachdem russische Druchbruchsversuche unter Brussilow nach anfänglichen Erfolgen gescheitert waren, gingen die Mittelmächte seit dem 19. Juli in Ostgalizien zur Gegenoffensive über.

Um die Bukowina und Galizien nach deren Verlust in der ersten Brussilow-Offensive zurückzuerobern, begannen die Mittelmächte am 19. Juli 1917 einen Gegenstoß gegen die inzwischen demoralisierten russischen Truppen. Im Laufe der sorgfältig vorbereiteten Operation stieß die 2. österreich-ungarische Armee Richtung Tarnopol (heute: Ternopol, Ukraine) vor. Nach dem erfolgreichen Durchbruch der Österreicher durch die russischen Linien schlossen sich weitere Verbände dem Angriff an. Am 25. Juli 1917 konnte die Einnahme von Tarnopol gemeldet werden. Die russische Front wurde auf 200 Kilometern Breite schwer erschüttert, die Einheiten zogen sich über 100 Kilometer bis zum Sereth zurück. Am 2. August 1917 rückten die Mittelmächte in Czernowitz (heute: Tschernowzy, Ukraine) ein. Damit hatten die Mittelmächte fast ganz Ostgalizien und die Bukowina zurückerobert. Die erhoffte Einschließung großer gegnerischer Verbände gelang zwar nicht, doch zeigten sich deutlich die Auflösungserscheinungen der russischen Armee. Die enormen Verluste nach der dritten Brussilow-Offensive im Vorjahr und die Auswirkungen der Februarrevolution führten zu Desertionen und Aufständen, die eine wirksame Verteidigung der russischen Frontlinie unmöglich machten.

Manfred Wichmann
14. September 2014

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