Der Grundstein zu einer eigenständigen Militärseelsorge in Deutschland wurde 1832 mit der in Preußen erlassenen Militärkirchenordnung gelegt. Nach der Reichsgründung 1871 übernahmen die meisten Bundesstaaten diese Regelung. Die Seelsorge innerhalb der Armee war dem Militär, nicht der Kirche unterstellt. Die Feldgeistlichen galten als obere Militärbeamte und waren rang- und gehaltsmäßig Offizieren gleichgestellt.
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Im Ersten Weltkrieg gehörten Feldgottesdienste zum Alltagsleben der meisten Soldaten der christlichen Konfessionen wie auch der jüdischen Religion. Die Militärgeistlichen kümmerten sich um die Ausrichtung des Gottesdiensts sowie um die Betreuung von Verwundeten und Kriegsgefangenen. Sie leisteten Sterbenden Beistand, spendeten den letzten Segen, veranlassten - soweit möglich - eine ordnungsgemäße Beerdigung und benachrichtigten die Hinterbliebenen. Häufig überbrachten die Militärgeistlichen den Soldaten Nachrichten und die sogenannten Liebesgabenpäckchen aus der Heimat. Sie besorgten Zeitungen, Zeitschriften und Kalender, Bibeln und andere religiöse Schriften sowie unterhaltende Lektüre zur Ablenkung und Erbauung.
Katholische Feldpriester und protestantische Feldpastoren sahen hierin gleichermaßen eine wichtige humanitäre und soziale Aufgabe. Die extremen Situationen des Kriegs, besonders auf den Schlachtfeldern, machten eine Zusammenarbeit der Konfessionen oft unumgänglich. Im Angesicht des massenhaften Sterbens erschienen konfessionelle Schranken als relativ unbedeutend. Meist spielte es für Schwerverwundete keine Rolle, ob ihnen ein katholischer oder ein protestantischer Geistlicher Beistand leistete. Ab September 1914 kümmerten sich zudem etwa 30 jüdische Feldrabbiner um die Betreuung jüdischer Soldaten an der Front. Ihre Tätigkeit unterschied sich nicht wesentlich von der christlichen Militärseelsorge.
Im alltäglichen Leben der Soldaten aber blieben die Gottesdienste außer an nationalen Feiertagen konfessionell getrennt. Abgehalten wurden sie in Garnisons- oder Dorfkirchen, in den teilzerstörten Gotteshäusern geräumter Zonen, in Behelfsräumlichkeiten, im Lazarett, im Gefängnis oder auch im Freien. Der Besuch des Gottesdiensts wurde durch Truppenbefehl als Dienst angeordnet. Da es keine einheitliche feldkirchliche Dienstordnung gab, blieben die Feldgeistlichen in schwierigen moralischen und theologischen Fragen sowie in der Organisation ihres Diensts zumeist auf sich gestellt. Ein anderes Problem stellte die Zahl der Feldgeistlichen dar, die für den Kriegsfall nicht ausreichte. Zu den vorgesehenen "etatmäßigen" Feldgeistlichen mußten noch einmal so viele Freiwillige eingestellt werden, um alle Divisionen mit mindestens einem Geistlichen zu versorgen. Dennoch konnte die Mehrheit der Feldgeistlichen ihren seelsorgerischen Aufgaben nur unzureichend nachkommen. In der bayerischen Feldarmee beispielsweise, die sich im Gegensatz zu anderen Einheiten durch eine relativ hohe Zahl geistlicher Seelsorger auszeichnete, kamen Anfang 1915 auf einen Feldgeistlichen rund 1.600 Soldaten. Durchschnittlich hatte ein Militärgeistlicher etwa doppelt so viele Gläubige zu betreuen wie ein Weltgeistlicher. Außerdem waren die meisten Feldgeistlichen in Lazaretten tätig und erreichten die eigentlichen Fronttruppen nur selten. Die Feldseelsorge war daher eine Notpastoral, und die religiöse Betreuung der Soldaten blieb während des gesamten Kriegs nur äußerst lückenhaft.
Häufig vertraten die Militärgeistlichen einen ausgeprägten Patriotismus. So betrieben deutsche Militärgeistliche wie ihre alliierten Kollegen im Dienst der kriegführenden Regierung Propaganda gegen die zunehmende Kriegsmüdigkeit der Soldaten. Auch legitimierten sie den Krieg "im Namen Gottes" häufig als "gerecht" oder gar "heilig" und trugen zur Verklärung des Soldatentods bei.
Der Krieg wirkte sich unterschiedlich auf das Verhältnis der Soldaten zur Kirche und zum Glauben aus. Ein Großteil der Soldaten entwickelte vor dem Hintergrund des massenhaften Sterbens auf den Schlachtfeldern erhebliche Zweifel an der christlichen Lehre und wendete sich enttäuscht von Kirche und Glauben ab. Gerade dort aber, wo die Soldaten starken nervlichen Belastungen ausgesetzt waren - beim Ausrücken ins Gefecht, in den Schützengräben und in den Unterständen - hielten viele an ihren religiösen Überzeugungen fest. Die Gegenwart der Militärgeistlichen half vielen, die Belastungen des Frontalltags und die traumatischen Erlebnisse auf den Schlachtfeldern zumindest teilweise verarbeiten und ertragen zu können.
![[Foto: Kardinal Bettinger an der Westfront, 1916] [Foto: Kardinal Bettinger an der Westfront, 1916]](/lemo/fileadmin/medien/lemo/images/bettinger.jpg)
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