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Der Schlieffen-Plan

Der 1833 geborene Alfred Graf von Schlieffen war von 1891 bis 1905 Chef des Generalstabs der Armee. Kurz vor seinem Ruhestand legte er eine Denkschrift für einen deutschen Zweifrontenkrieg gegen Rußland und Frankreich vor: Während der für die russische Mobilmachung erforderlichen Zeit sollten zunächst Frankreich niedergeworfen und anschließend die Truppen von der Westfront an die Ostfront verlegt werden.

Dieser Schlieffen-Plan verdichtete sich vor 1914 zu einem Dogma und wurde von Schlieffens Amtsnachfolger, Helmuth Graf von Moltke, überarbeitet. Zwei Streitmächte sollten Frankreich von Norden und Süden her umklammern. Die Zange sollte sich westlich von Paris schließen und den Gegner zur Kapitulation bewegen. Voraussetzung für die Durchführung des Schlieffen-Plans war jedoch der Einmarsch deutscher Truppen ins neutrale Belgien. Da Großbritannien aber Garantiemacht der belgischen Neutralität war, hatte der deutsche Einmarsch vom 3./4. August 1914 die Kriegserklärung Großbritanniens zur Folge. Doch die Umsetzung des Schlieffen-Plans scheiterte: Moltke brach die Schlacht an der Marne im September 1914 frühzeitig ab. Zudem waren russische Truppen schon im August in Ostpreußen eingedrungen und hatten die deutsche Armee in der Schlacht bei Gumbinnen besiegt.

Burkhard Asmuss
14. September 2014

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