Als der deutsche Angriff auf Verdun unter hohen Verlusten gescheitert war und der riesige Materialeinsatz der Alliierten in der Schlacht an der Somme die deutsche Frontlinie in eine äußerst bedrohliche Lage gebracht hatte, übernahmen Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff Ende August 1916 die Oberste Heeresleitung (OHL). Nur zwei Tage später forderte Ludendorff im Namen der OHL die umgehende Mobilisierung aller in der Heimat noch ausschöpfbaren Reserven an Menschen und Material für die Kriegsführung. Mit der als ”Hindenburg-Programm” bezeichneten Mobilmachung zum ”totalen Krieg”, die auch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg beinhaltete, begann die OHL, sich zu einer förmlichen Militärdiktatur zu entwickeln, die das bis dahin gängige Neben- und Gegeneinander militärischer und politischer Stellen beiseite schob und jede Wahrnehmung von Sonderinteressen unterdrückte.
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Kern der Forderungen der OHL waren eine Verdoppelung der Munitionszufuhr sowie eine Verdreifachung der Produktion und Lieferung von Maschinengewehren und Geschützen innerhalb des nächsten halben Jahrs. Um der Rüstungsindustrie die dafür notwendigen Arbeitskräfte zuzuführen, forderte die OHL eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf alle Männer zwischen dem vollendeten 16. und 60. Lebensjahr und ihren zwangsweisen Einsatz aufgrund der Militärgesetze in Rüstungsunternehmen. Frauen sollten einer allgemeinen Verpflichtung zur Arbeit in kriegswichtigen Bereichen unterworfen werden, und alle nicht kriegswichtigen Betriebe und Ausbildungsstätten sollten geschlossen werden.
Diese insbesondere von Ludendorff unter Hinweis auf die bedrohte Front mit massivem Druck vorgetragene Forderung nach einer Quasi-Militarisierung der gesamten Gesellschaft zur Erhöhung der deutschen Kriegsfähigkeit und Rüstungsproduktion stieß auf breiten, durchaus unterschiedlich begründeten Widerstand: Die Rüstungsindustrie begrüßte zwar erwartungsgemäß die beabsichtigte Erhöhung der Rüstungsaufträge und versprach sich von einer Beschränkung der Freizügigkeit der Arbeiternehmer durch die Militärgesetze zugleich einen Stop der Lohnsteigerungen, lehnte aber die vorgesehene Kontrolle der Betriebe und ihrer Produktion durch die Militärs strikt ab. Die Reichsregierung unter Theobald von Bethmann Hollweg befürchtete, die von der OHL gewünschte drastische Beschneidung der Rechte der Arbeitnehmer könnte seitens der Arbeiterbewegung zur Auflösung des ohnehin schon brüchig gewordenen Burgfriedens führen, und verwies auf die Gefahr, dass die geforderte Mobilisierung der allerletzten Ressourcen bei den gegnerischen Staaten den Eindruck erwecken könnte, die Kräfte des Deutschen Reichs neigten sich ihrem Ende zu, womit jede Aussicht auf einen annehmbaren Frieden praktisch hinfällig werde. Die Mehrheitsparteien des Reichstags (Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Zentrum und Deutsche Fortschrittspartei) sowie Teile der Nationalliberalen standen dem Grundgedanken einer Dienstverpflichtung für Männer durchaus positiv gegenüber, verwarfen aber die von der OHL gewünschte Arbeitspflicht für Frauen als unangemessen; im Streben nach einer Parlamentarisierung des Reichs erreichten die Parteien in den Verhandlungen ein entscheidendes Mitwirkungsrecht der Reichstagsparteien und der Gewerkschaften bei der Umsetzung des "Hilfspflichtgesetzes", das nach langwierigen Verhandlungen am 5. Dezember 1916 in Kraft trat und in abgeschwächter Form die Arbeitspflicht für Männer einführte. Die Koordination der Rüstungsproduktion wurde dem kurz zuvor im Oktober gegründeten Kriegsamt unter Wilhelm Groener übertragen, das zwar formell dem preußischen Kriegsministerium unterstellt, aber den Stellvertretenden Generalkommandos in allen Fragen der Ernährung, Rüstung und Wirtschaft gegenüber weisungsbefugt war.
Das Hindenburg-Programm zur Steigerung der deutschen Kriegsfähigkeit war zwar ein entscheidender Schritt zu dem insbesondere von Ludendorff propagierten "totalen Krieg", aber es konnte dem deutschen Heer nicht in dem gewünschten Umfang neues Menschen- und Kriegsmaterial zuführen. Erheblicher Rohstoffmangel und die überhastet durchgeführte Umstrukturierung der gesamten Wirtschaft zugunsten der Rüstungsmaximierung verursachten zunächst sogar einen deutlichen Produktionseinbruch. Die Bindung vorhandener Transportkapazitäten zur Umsetzung des Hindenburg-Programms hatte zudem dramatische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung im "Kohlrübenwinter" 1916/17. Erst im Frühjahr 1918 wurde die von der 3. OHL im Sommer 1916 geforderte Produktionsmenge an Waffen und Munition erreicht.
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