In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg stand die politische antisemitische Bewegung in einer strukturellen und inhaltlichen Krise. Ihre Zersplitterung war durch die Gründung neuer antisemitischer Verbände wie dem Reichshammerbund und der Deutschen Mittelstandsvereinigung weit fortgeschritten. Zusätzlich hatte vor allem der Bund der Landwirte (BdL) deutlich an Bedeutung gewonnen und war kontinuierlich gewachsen: Seit 1910 verzeichnete er über 300.000 Mitglieder. Durch das organisatorische Defizit und dem inneren Zerfall der Deutschen Reformpartei (DRP) sowie der Deutschsozialen Partei (DSP) sahen beide nur im Zusammenschluss einen Ausweg aus der anhaltenden Krise. In die im März 1914 entstandene Deutschvölkische Partei (DvP) brachten die Deutschsozialen fast dreimal soviel Mitglieder wie die DRP ein. Die DSP stellte neben dem Vorsitzenden Wilhelm Lattmann (1864-1935) auch den Generalsekretär Johannes Henningsen und bestimmte maßgeblich die völkisch-rassistisch orientierte Parteitätigkeit.
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Aufgrund ihrer radikalen Agitation gegen den Burgfrieden zensierten die Militärbehörden unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkriegs zahlreiche Presseorgane der Partei. Die DvP verfolgte analog zu anderen extrem rechten Gruppierungen wie dem Alldeutschen Verband expansionistische Kriegsziele mit weitreichenden Annexionen zur Etablierung einer deutschen Hegemonialstellung in Europa. Daneben verlangten sie innenpolitisch die rassistische Neuordnung der Gesellschaft, die Ausweisung von Juden und den vollständigen Grenzschluss für osteuropäische Einwanderer. Mit fortschreitendem Kriegsverlauf und der kontinuierlichen Verschlechterung der Lebensmittelversorgung nahm der Einfluss des rechten Flügels der Deutschvölkischen deutlich zu, ab Januar 1917 zierte ein Hakenkreuz das Titelblatt des Parteiorgans "Deutschvölkische Blätter". Der Parteivorsitzende Friedrich Werner (1876-1961) richtete ab 1915 mehrere Eingaben an das Reichskriegsministerium mit dem Ziel, die "jüdischen Kriegsgewinnler" und "jüdischen Drückeberger" zu entlarven. Doch die im Oktober 1916 initiierte "Judenzählung" fiel nicht wie erwartet aus: Das Ergebnis wurde nie veröffentlicht und damit das Gerücht der mangelnden jüdischen Kampfmoral und der Antisemitismus im Militär sanktioniert.
Die Deutschvölkische Partei blieb mit wenig mehr als 10.000 Mitgliedern eine Splitterpartei. Immer wieder brach parteiintern der alte Richtungsstreit über die Positionierung zu den Konservativen hervor. Die fünf Abgeordneten der DvP schlossen sich 1916 mit den Reichstagsabgeordneten der Freikonservativen Partei und denen der Christlich-Sozialen Arbeiterpartei zur "Deutschen Fraktion" zusammen. Sie lehnten die Friedensresolution vom Juli 1917 ab und hielten bis zuletzt am "Siegfrieden" als einzigem Kriegsziel fest. Während der Revolution von 1918/19 löste sich die Partei auf, ihre Mitglieder traten größtenteils der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei oder setzten ihre Tätigkeit im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund fort.
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