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Arbeitsausschuss Deutscher Verbände

Der im Frühjahr 1921 in der Auseinandersetzung um die Kriegsschuldfrage gegründete Arbeitsausschuss Deutscher Verbände (ADV) zählte 1931 etwa 2.000 korporative Mitglieder. Zu ihnen gehörten die völkischen Vaterländischen Verbände ebenso wie die katholische Caritas und der Deutsche Städtetag. Mit Hilfe von Broschüren und intensiver Pressearbeit sollte eine Volksopposition gegen den Versailler Vertrag und den darin enthaltenen Vorwurf der ausschließlichen Schuld Deutschlands am Beginn des Ersten Weltkriegs auf Dauer gestellt werden. So erzielte das Merkblatt zur Kriegsschuldfrage, in dem Serbien und die Entente-Staaten der planmäßigen Herbeiführung des Ersten Weltkriegs bezichtigt wurden, eine Auflage von einer halben Million Exemplaren.

In seiner Arbeit griff der ADV auf die bereits aus der Zeit des Kriegs geläufigen Parolen von der "Einkreisung" sowie der "Welt von Feinden" zurück und stärkte so die in Deutschland weitverbreitete Tendenz zu Selbstrechtfertigung. Die Entente-Staaten ihrerseits leisteten dieser Tendenz Vorschub, indem sie unbeirrt auf dem Vorwurf alleiniger deutscher Kriegsschuld beharrten und zu keinerlei einer Aussöhnung förderlichen Konzessionen in dieser Frage bereit waren. Dem ADV gelang es dank seiner auf die jeweilige Zielgruppe genau abgestimmten Vorgehensweise, mit seinem Anliegen weit in das seit dem 19. Jahrhundert tief verwurzelte bürgerliche Vereinswesen vorzustoßen und so die Kriegsschuldfrage im öffentlichen Bewusstsein wachzuhalten.

Gerhard Altmann, Arnulf Scriba
14. September 2014

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