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Nationalbolschewismus

Der Terminus Nationalbolschewismus diente in der Weimarer Republik als Oberbegriff für nationale Bestrebungen unterschiedlicher Gruppen, denen allen eine Anlehnung an das bolschewistische Rußland als grundlegend erschien. In ihrer Frontstellung gegen den Versailler Vertrag und mit extrem antiwestlicher Stoßrichtung forderten die nationalbolschewistischen Gruppen eine antidemokratische Revolution in Abgrenzung zu einer kommunistischen "Klassendiktatur". Voraussetzung zur Überwindung des "kapitalistischen Jochs" und für den Sieg über die bürgerliche Klasse war die Nationalisierung der deutschen Arbeiterschaft. Nur mit einer stark ausgeprägten nationalen Gesinnung hätte diese entschlossen und konsequent den Staat erobern können. Ziel dieser Politik war eine vollständige Verstaatlichung der Wirtschaft nach sowjetrussischem Vorbild.

Ihre deutlichste Ausprägung fand die nationalbolschewistische Ideologie in den Schriften von Ernst Niekisch. Niekisch forderte einen nationalen Sozialismus, in der der Arbeiterschaft ein wichtiger Platz in einer von preußischer Zucht und Sittlichkeit geprägten Volksgemeinschaft zugewiesen werden solle.

Durch die Synthese von extremem Nationalismus und revolutionär-sozialistischen Elementen befanden sich Teile nationalbolschewistischer Gruppen zeitweise in ideologischer Nähe zum linken Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) um Gregor Strasser und Ernst Röhm.

Arnulf Scriba, Daniel Wosnitzka
14. September 2014

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