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Urteil im Hitler-Prozess

I. Von den Angeklagten

1.) H i t l e r Adolf, geb. am 20. 4. 89 in Braunau, (Oberösterreich), Schriftsteller in München, seit 14. Nov. 1923 in dieser Sache in Untersuchungshaft;

2.) L u d e n d o r f f Erich, geb. 9. 4. 65 in Kuszewia, General d. Inf. a.D., Exz., in München,

3.) P ö h n e r Ernst, geb. 11. 1. 70 in Hof a. S., Rat am Obersten Landesgericht in München, in dieser Sache vom 9. 11. 23 bis 23. 1. 24 in Untersuchungshaft gewesen;

4.) F r i c k Wilhelm, geb. am 12. 3. 1877 in Alsenz, B.A. Rockenhausen, Oberamtmann der Polizeidirektion München, Dr. jur. in dieser Sache seit 9. 11. 23 in Untersuchungshaft;

5.) W e b e r Friedrich, geb. am 30. 1. 1892 zu Frankfurt a. M., Assistent an der tieräztl. Fakultät der Universität München, Dr. med. vet., in dieser Sache seit 9. 11. 23 in Untersuchungshaft;

6) R ö h m Ernst, geb. am 28. 11. 87 in Münchenm Hauptmann a.D. in München, in dieser Sache seit 9. 11. 23 in Untersuchungshaft;

7.) B r ü c k n e r Wilhelm, geb. am 11. 12. 84 in Baden-Baden, Oberleutnant d. Res. a.D. und Studierender der Staatswissenschaffen in München, seit 23. 11. 23 in dieser Sache in Untersuchungshaft;

8.) W a g n e r Robert, geb. am 13. Okt. 1895 in Lindach, Kreis Moosburg (Baden), Leutnant in München, vom 16. November 23 bis 14. Febr. 1924 in dieser Sache in Untersuchungshaft gewesen,

9.) K r i e b e l Hermann, geb. am 20. 1. 76 in Germersheim, Oberstleutnant a.D. in München, in dieser Sache seit 16. 1. 24 in Untersuchungshaft;

10.) P e r n e t Heinz, geb. am 5. 9. 96 in Berlin-Charlottenburg, Oberleutnant a.D. und Bankbeamter in München, vom 16. 11. 23 bis 9. 2. 24 in dieser Sache in Untersuchungshaft gewesen, werden verurteilt:

H i t l e r, W e b e r, K r i e b e l, und P ö h n e r

jeder wegen eines Verbrechens des Hochverrats je zu

fünf Jahren Festungshaft,

ab bei Hitler vier Monate zwei Wochen, Weber vier Monate // drei Wochen, Kriebel und Pöhnor je zwei Monate zwei Wochen Untersuchungshaft,

sowie jeder zur Geldstrafe von Zweihundert Goldmark, Ersatzweise zu je weiteren zwanzig Tagen Festungshaft;

B r u c k n e r, R ö h m, P e r n e t, W a g n e r und F r i c k

jeder wegen eines Verbrechens der Beihilfe zu einem Verbrechen des Hochverrats zu je einem Jahr drei Monate Festungshaft, ab bei Brückner vier Monate eine Woche, Röhm und Frick je vier Monate drei Wochen, Pernet und Wagner je 2 Monate 3 Wochen Untersuchungshaft, sowie jeder zur Geldstrafe von einhundert Goldmark ersatzweise zu je weiteren zehn Tagen Festungshaft, sowie endlich alle zu den Kosten.

II. L u d e n d o r f f wird von der Anklage einen Verbrechens des Hochverrats unter Ueberbürdung der ausscheidbaren Kosten auf die Staatkasse freigesprochen.

III. Die Haftanordnungen gegen Frick, Röhm und Brückner werdenk aufgehoben.

B.

B e s c h l u s s .

Den Verurteilten B r ü c k n e r, R ö h m, P e r n e t, W a g n e r und F r i c k wird für den Strafrest mit sofortiger, Wirksamkeit Bewährungsfrist je bis 1. 4. 28 bewilligt.

Den Verurteilten H i t l e r, P ö h n e r, W e b e r und K r i e b e l wird nach

Verbüssung eines weiteren Strafteils von je 6 Monaten Festungshaft Bewährungsfrist für den Strafrest in Aussicht gestellt.

gez. Neithardt, gez. Leyendecker, Beck, Zimmermann, gez. Herrmann.

14. September 2014

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