> Weimarer Republik > Innenpolitik

Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen

Mit der vom Kriegsschuldreferat des Auswärtigen Amts betriebenen Gründung der Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen und des Arbeitsausschusses Deutscher Verbände sollte der Kampf gegen die Kriegsschuldlüge intensiviert werden. Der Gründung unmittelbar vorausgegangen war der Streit um den im Versailler Vertrag verankerten Kriegsschuldparagraphen anlässlich der Londoner Reparationskonferenz vom Frühjahr 1921, der kein für Deutschland befriedigendes Ergebnis erbracht hatte.

Die Zentralstelle knüpfte Verbindungen zu prodeutschen Meinungsmachern im Ausland und gab ab 1923 die Zeitschrift "Die Kriegsschuldfrage" heraus, die 1929 in "Berliner Monatshefte" umbenannt wurde. Im übrigen koordinierte sie die Arbeit zahlreicher sogenannter Kriegsschuldforscher, die regelmäßig Zeitschriften mit Artikeln zur Kriegsschulddebatte belieferten und häufig insgeheim auf der Gehaltsliste des Auswärtigen Amts standen. Mit der 1922 beginnenden Publikation der vom Auswärtigen Amt gesammelten und sorgsam ausgewählten Akten zum Ersten Weltkrieg verfügte die Zentralstelle über eine breite Quellenbasis, mit deren Hilfe sie die Verbreitung ihrer Thesen vorantrieb. Die unter dem Titel "Deutsche Dokumente zum Kriegsausbruch" und "Große Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914" herausgegebenen Editionen zielten darauf ab, die Verantwortung für den Krieg möglichst ganz auf Serbien und Rußland abzuwälzen, um letztlich Deutschlands Alleinunschuld nachzuweisen.

Gerhard Altmann, Arnulf Scriba
14. September 2014

lo