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Die Abdankung Wilhelms II.

Wilhelm II. neigte zunächst dazu, als Kaiser abzudanken, aber preußischer König zu bleiben. Als sich jedoch die revolutionäre Situation im ganzen Reich immer stärker zuspitzte, erklärte Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. November ohne vorherige Rücksprache mit Wilhelm II. dessen Thronverzicht und ernannte - ohne über die dafür notwendigen verfassungsmäßigen Kompetenzen zu verfügen - Friedrich Ebert als Führer der stärksten Reichstagspartei zum neuen Reichskanzler. Obwohl auch Ebert die Monarchie mit Hilfe einer Regentschaft zunächst erhalten wollte, brach das monarchische System in allen deutschen Staaten nach dem enttäuschenden Kriegsausgang zusammen.

Am 11. November, dem Tag der Unterzeichnung des Waffenstillstands, ging Wilhelm II. ins Exil in die Niederlande. Erst am 28. November fertigte er eine offizielle Abdankungsurkunde aus. Er verzichtete darin auf die Kaiserwürde und legte auch die preußische Krone nieder. Gleichzeitig entband er die Angehörigen des Heers und die Beamten von dem ihm geleisteten Treueid und forderte sie auf, die neuen Inhaber der politischen Macht bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der Sicherstellung der Versorgung mit Lebensmitteln zu unterstützen. Am 1. Dezember erklärte auch Kronprinz Wilhelm den doppelten Thronverzicht.

Gerhard Altmann
14. September 2014

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