Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges schien auch das Ende der deutschen Luftschiffahrt gekommen zu sein. Der Versailler Vertrag untersagte dem Deutschen Reich ausdrücklich den Bau von Luftschiffen und Flugzeugen. Erst der 1925 geschlossene Vertrag von Locarno erlaubte wieder Luftschiffbau und-fahrt in der Weimarer Republik. 1928 unternahm das deutsche Luftschiff LZ 127 "Graf Zeppelin" seine Jungfernfahrt in die USA. Das 233,5 Meter lange Schiff bot Platz für 20 Passagiere, die während der je nach Wetterlage drei- bis fünftägigen Atlantiküberquerung jeden Komfort genießen konnten.

Im August 1929 unternahm "Graf Zeppelin" von New York aus seine sensationelle Fahrt um die Welt. Gesponsert vom amerikanischen Zeitungskönig Randolph Hearst (1863-1951) und von entsprechendem Medieninteresse begleitet, legte das Luftschiff unter Leitung von Hugo Eckener, dem früheren Mitarbeiter des Grafen Ferdinand von Zeppelin, die Strecke von fast 35.000 Kilometern in 21 Tagen, 5 Stunden und 31 Minuten zurück. Für die Fahrkarte hatte die Passagiere die stolze Summe von 40.000 Reichsmark zu zahlen. Am 7. September 1929 kehrte "Graf Zeppelin" zum Sitz der Zeppelin-Werke nach Friedrichshafen am Bodensee zurück. In der Heimat galt die erfolgreiche Fahrt als Beweis deutscher Leistungsfähigkeit und Wertarbeit. Eine Arktisfahrt im Juli 1931 mehrte den Ruhm des Zeppelins, der im selben Jahr den regelmäßigen Post- und Passagierverkehr nach Nord- und Südamerika aufnahm.

Im Mai 1934 begannen die Arbeiten am LZ 129 "Hindenburg", welches mit 245 Metern "Graf Zeppelin" als größtes und modernstes Luftschiff der Welt ablöste und für das erstmals nichtbrennbares Helium statt Wasserstoff als Traggas verwendet werden sollte. Das luxuriöse Luftschiff mit Promenadendecks, Speisesaal, Bibliothek, Rauch- und Lesezimmer konnte 72 Passagiere befördern und in Ausstattung und Geschwindigkeit mit den großen Ozeandampfern konkurrieren. Als sich die USA schließlich weigerten, dem "NS-Regime" das benötigte Helium zu liefern, wurden die Gaszellen wieder mit Wasserstoff gefüllt. Im Mai 1936 startete die "Hindenburg" zu ihrer ersten Atlantiküberquerung. Doch schon ein Jahr darauf ging die Ära der Zeppeline zu Ende: Am 6. Mai 1937, kurz vor der Landung in Lakehurst bei New York, fing die "Hindenburg" Feuer - 35 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, wenig später wurde der Luftschiffverkehr eingestellt. Das 1938 gebaute LZ 130 "Graf Zeppelin II" absolvierte nur noch wenige Probefahrten und wurde 1940 mit dem LZ 127 abgewrackt.

Audio: Reportage von Herbert Morrison über die Brandkatastrophe des Luftschiffes LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst, 06.05.1937
© Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Carola Jüllig
10. Mai 2011

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