Das vom Deutschen Reich gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages abgetretene und 1923 an Litauen angeschlossene Memelland geriet 1938 in den Fokus der NS-Expansionspolitik. Nach dem "Anschluss" Österreichs und der Besetzung des Sudetenlands wandte sich Deutschland unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker dem Memelland zu, das mittlerweile unter dem Einfluss der örtlichen, der NSDAP ähnelnden Parteien und Gruppierungen stand. Bereits im Frühjahr 1938 hatte die deutsche Führung begonnen, sich in die inneren Angelegenheiten Litauens einzumischen, indem sie der litauischen Regierung eine Protestnote über die Zustände im Memelland übermittelte.
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Anlass der Einmischungen waren die anhaltenden Litauisierungsmaßnahmen gegenüber der deutschen Bevölkerung, wie das Austauschen von Orts- und Straßenschildern und der Umstellung amtlicher Dokumente von Deutsch auf Litauisch. Die Politik der litauischen Verwaltung führte immer wieder zu scharfen Spannungen mit der deutschen Bevölkerung, die mehr als 50 Prozent der insgesamt 145.000 Memelländer stellte.
Im Vorfeld der ersten freien Wahlen zum memelländischen Landtag im November 1938 schlossen sich memeldeutsche Parteien unter der Parole "Heim ins Reich" in einer Einheitsliste zusammen. Aus den Wahlen vom 11. November ging sie als überwältigender Sieger hervor: 87,2 Prozent der Wahlberechtigten hatten für die deutsche Liste gestimmt, die 25 der 29 Abgeordneten stellte. Währenddessen betonten die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs angesichts der Vorgänge im Memelland und der aggressiven NS-Außenpolitik ihre Unterstützung für Litauen: Das Memelland gehöre zu Litauen, völkerrechtliche Änderungen seien nur mit ihrer Zustimmung möglich, hieß es aus London und Paris.
Davon unbeeindruckt erhöhte die NS-Führung Ende 1938 deutlich den Druck auf Litauen durch die Androhung militärischer Maßnahmen im Falle von Unruhen. Daraufhin erklärte sich die litauische Regierung zu Verhandlungen mit Deutschland bereit. Zudem erklärten Großbritannien und Frankreich, ähnlich ihrem Vorgehen während der "Sudetenkrise", die zum Abschluss des Münchner Abkommens führte, keinerlei Maßnahmen mehr für eine Fortsetzung der litauischen Herrschaft ergreifen zu wollen: Sie seien lediglich Unterzeichner, nicht Garanten der Memelkonvention.
Im Frühjahr 1939 traf Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop seinen litauischen Amtskollegen Juozas Urbšys (1896-1991). Dabei erhöhte er noch einmal den Druck auf Litauen, indem er auf schnelle Entscheidungen drängte. Kurz darauf stimmten der litauische Ministerrat und das Parlament einer Rückgabe des Memellandes an Deutschland zu.
Am 23. März 1939 wurde der deutsch-litauische Staatsvertrag zur "Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich" unterzeichnet. Nach dem Abzug litauischer Truppen und der Verwaltung rückten Wehrmachtsverbände ins Memelland ein. Noch am selben Tag erfolgte die Wiederangliederung des Memellandes als Teil der Provinz Ostpreußen an das Deutsche Reich.
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