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Revolutionäre Gewerkschaftsopposition

Die Kommunisten bildeten innerhalb der im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) zusammengeschlossenen Freien Gewerkschaften eine oppositionelle, von den Gewerkschaftsführungen meist scharf bekämpfte Minderheit. Mit der Gründung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO) im Dezember 1929 verband die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) zunächst das Ziel, innerhalb der Gewerkschaftseinheit des ADGB linke Kräfte zu bündeln. Der für den demokratischen Parlamentarismus der Weimarer Republik agierende Gewerkschaftsverband sollte auf den "Boden des proletarischen Klassenkampfs" zurückgeführt werden.

Auf Beschluss des 2. Reichskongresses der RGO im November 1930 wurde die Organisation in eine selbständige Gewerkschaft umgewandelt, die 1932 rund 250.000 Mitglieder zählte. Die Abspaltung vom ADGB erzielte jedoch nicht die erhoffte Wirkung, zahlreiche ADGB-Mitglieder in die RGO hinüberzuziehen. Ein nennenswerter Einfluss der RGO in den Betrieben wurde während der Weltwirtschaftskrise nie erreicht, da breite Massen der Arbeiter organisatorisch nicht erfasst werden konnten. Zu groß war der Anteil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Kommunisten.

Reichsweites Aufsehen erregte die RGO allein mit der Beteiligung am BVG-Streik im November 1932, zu dem sie ebenso wie die mit ihr verfeindete Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) aufgerufen hatte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) agierte die RGO kurze Zeit im Untergrund, bevor sie 1935 zerschlagen wurde.

Arnulf Scriba
14. September 2014

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