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Der Januaraufstand 1919

Am 4. Januar 1919 verfügte die preußische Regierung die Absetzung des Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (1863-1925) von der USPD. Ihm wurde zur Last gelegt, während der Weihnachtskämpfe 1918 revolutionäre Matrosen unterstützt zu haben. Anhänger der USPD und der aus dem Spartakusbund hervorgegangenen KPD sowie Revolutionäre Obleute entfesselten daraufhin am 5. Januar 1919 in Berlin einen bewaffneten Aufstand. Der einen Tag später eingesetzte Revolutionsausschuss unter Leitung des USPD-Politikers Georg Ledebour und des Spartakisten Karl Liebknecht erklärte den Rat der Volksbeauftragten für abgesetzt und verkündete die Übernahme der Regierungsgeschäfte.

Ziel der Aktion waren die Verhinderung der Wahl zur Nationalversammlung und die Errichtung einer Räterepublik. Nach gescheiterten Verhandlungen der Regierung mit den Aufständischen begannen am 8. Januar unter dem Oberbefehl des Volksbeauftragten Gustav Noske Regierungstruppen mit der Niederschlagung des Aufstands. Vor allem um das von den Spartakisten besetzte "Zeitungsviertel" wurde erbittert und mit äußerster Brutalität gekämpft. Allein die Erstürmung des "Vorwärts"-Verlagsgebäudes am 11. Januar kostete Dutzende von Menschen das Leben. Nach der Einnahme des Berliner Polizeipräsidiums einen Tag später brach der unzureichend vorbereitete Januaraufstand zusammen, der insgesamt 165 Opfer forderte. Im Zuge antirevolutionärer "Säuberungsaktionen" durch Regierungstruppen und Freikorps erfolgte wenige Tage später die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die nicht nur bei den radikalen Linken Abscheu und Empörung hervorrief.

Arnulf Scriba
1. September 2014

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