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    Ein Wehrmachtsverband überquert den Rhein bei Köln, 1936

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Der Einmarsch ins Rheinland 1936

Am 7. März 1936 überquerten insgesamt 30.000 Soldaten der Wehrmacht die Rheinbrücken und begannen damit den deutschen Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. Sie errichteten Garnisonen in Aachen, Trier und Saarbrücken. Mit der Besetzung der 50 Kilometer breiten Zone brach das Deutsche Reich sowohl den Versailler Vertrag von 1919 als auch den Locarno-Pakt aus dem Jahr 1925. Adolf Hitler rechtfertigte den Vertragsbruch mit dem Verweis auf das deutsche Selbstbestimmungsrecht und auf einen im Mai 1935 zwischen Frankreich und der Sowjetunion geschlossenen Beistandspakt, den er als Bruch des Locarno-Pakts bezeichnete.

Die Entmilitarisierung des Rheinlands war ein Hindernis für Hitlers Außenpolitik, denn jede etwaige deutsche Maßnahme zur Revision von Versailles oder zur Expansion konnte mit einem französischen Einmarsch in das unbefestigte Gebiet beantwortet werden. Die Besetzung war äußerst riskant: Eine militärische Gegenaktion der Westmächte hätte die deutschen Truppen sofort zum Rückzug gezwungen. Das faschistische Italien hatte jedoch bereits im Vorfeld zugesichert, sich nicht an internationalen Aktionen zu beteiligen. Frankreich sah von einem Einmarsch ab, da es nicht die Unterstützung Großbritanniens besaß. Das Ausland begnügte sich daher mit harscher verbaler Kritik und einer Verurteilung Deutschlands vor dem Völkerbundsrat. Mit Bezug auf Elsaß-Lothringen versicherte Hitler noch am 7. März, er habe keinerlei Gebietsforderungen gegen Frankreich. Den westlichen Nachbarn bot er Nichtangriffspakte, einen Luftpakt und die Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund an, seine Scheinvorschläge wurden jedoch nicht aufgegriffen. Wieder einmal hatte Hitler mit seiner Politik der Ausnutzung von Differenzen unter den Westmächten, der Kombination aus friedliebender Rhetorik und aggressiven Maßnahmen Erfolg gehabt. Im Deutschen Reich bedeutete die Maßnahme einen enormen Prestigegewinn für Hitler und bestärkte ihn in der Annahme, die Staaten Europas würden seine Expansionspolitik zumindest tolerieren.

Claudia Prinz
14. Oktober 2015

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