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    Einlieferung von Regimegegnern in das KZ Oranienburg, 1933

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Das KZ Oranienburg

Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialisten mit der Verfolgung und Inhaftierung ihrer politischen Gegner. In ganz Deutschland wurden bis Ende 1933 etwa 80.000 Regimegegner von der Polizei, Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) in alte Fabrikgebäude, stillgelegte Zuchthäuser oder auf ehemalige Truppenübungsplätze verschleppt, zur Arbeit gezwungen und gefoltert. Mit der Ausschaltung ihrer Gegner wollte die NSDAP ihre Macht sichern und jede Wiederbelebung der zerschlagenen Organisationen im Ansatz verhindern.

 

Am 21. März 1933 brachten SA-Angehörige 40 misshandelte politische Gegner in eine ehemalige Brauerei in Oranienburg bei Berlin und richteten das erste "wilde" Konzentrationslager (KZ) in Preußen ein. Im Gegensatz zu unzähligen anderen Folter- und Haftstätten der SA, die in dieser Zeit im ganzen Reich entstanden und wenig später wieder aufgelöst wurden, entwickelte sich das KZ Oranienburg jedoch zu einer festen, vom Innenministerium finanzierten Einrichtung. Die kleineren Lager im Regierungsbezirk wurden geschlossen und deren Insassen nach Oranienburg überführt.

Die SA inhaftierte in Oranienburg vor allem prominente Mitglieder der Arbeiterbewegung, insbesondere der KPD, aber auch Sozialisten, Sozialdemokraten und andere Repräsentanten der Weimarer Republik sowie Intellektuelle und Künstler. Der Öffentlichkeit wurde mit Besichtigungen, Zeitungsberichten und Rundfunksendungen das Bild des "gläsernen" KZ vorgetäuscht, die Disziplin und Ordnung des KZ suggerierten und seine "erzieherische Wirkung" popularisieren sollten.

Die Häftlinge wurden zu Straßen- und Forstarbeiten, Bahn- und Wasserbauarbeiten sowie der Arbeit in Privathaushalten gezwungen. Im Lager wurden sie oft stundenlang verhört und gefoltert, einige wurden ermordet. Am 14. Juli 1934 löste die SS das KZ Oranienburg im Gefolge des "Röhm-Putsches" auf und überstellte die Insassen in das KZ Lichtenburg in der anhaltinischen Stadt Prettin.

Während der Zeit des Bestehens waren im KZ Oranienburg insgesamt etwa 3.000 Gefangene inhaftiert.

Jenny Oertle
22. Juni 2015

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