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    Absprung deutscher Fallschirmjäger bei Rotterdam, 1940

> Der Zweite Weltkrieg > Kriegsverlauf

Luftlandungen in der "Festung Holland"

Ein Hauptaugenmerk bei der am 10. Mai 1940 begonnenen deutschen Westoffensive galt der "Festung Holland". Sie umschloss die Städte Amsterdam, Utrecht und Rotterdam und war als letzte Verteidigungslinie der niederländischen Armee vorgesehen. Den 1935 neu aufgestellten und während der deutschen Besetzung von Norwegen erstmals eingesetzten Fallschirmtruppen der Wehrmacht war mit einer Stärke von 4.000 Mann die Einnahme strategisch wichtiger Ziele hinter der gegnerischen Verteidigungslinie zugedacht. Die Besetzung von drei Flugplätzen bei Den Haag hatte zum Ziel, durch Ausschaltung der militärischen und politischen Führung sowie durch Gefangennahme von Königin Wilhelmina (1880-1962) eine schnelle Kapitulation der Niederlande zu erzwingen.

 

Das durch den Sprungeinsatz von Fallschirmjägern der 7. Luftdivision eingeleitete Luftlandeunternehmen misslang. Nicht einmal die Hälfte der nachfolgenden 12.000 Angehörigen der 22. Luftlande-Division konnte auf den vorgesehenen Flugplätzen Valkenburg, Ypenburg und Ockenburg landen. Ein Großteil der Transportflugzeuge wurde bereits beim Anflug abgeschossen. Zudem erwies sich der niederländische Widerstand als zu stark. Unter erheblichen Verlusten mussten die Deutschen die Flugplätze aufgeben.

Dagegen gelang Fallschirmjägern weitgehend die handstreichartige Besetzung der wichtigsten Flußübergänge über Maas, Waal und Lek, die für den Vorstoß der nachrückenden 18. Armee von Süden in die "Festung Holland" offen gehalten werden mussten. Bei Rotterdam besetzten sie eine Lek-Brücke sowie den Flugplatz Rotterdam-Waalhaven als Basis. Die Straßen- und Eisenbahnbrücke über die Maas bei Moerdijk fielen ebenfalls noch unzerstört in die Hände der deutschen Fallschirmtruppen. Nur unter erheblichen Verlusten konnte dagegen die Straßenbrücke über die Waal bei Dordrecht eingenommen werden; die Eisenbahnbrücke wurde von den abziehenden Verteidigern gesprengt. Am 12. Mai stießen deutsche Panzerspitzen über die Maas- und Waal-Brücken nach Norden in die "Festung Holland" vor, wodurch die niederländische Armee von sämtlichen Landverbindungen zu alliierten Truppen im Süden abgeschnitten wurde. Einen Tag vor der Bombardierung Rotterdams am 14. Mai entsetzten die Panzerverbände die in Stadtnähe kämpfenden Fallschirmtruppen.

Arnulf Scriba
19. Mai 2015

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