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    Postkarte von U-Boot-Kommandant Günther Prien, 1939

> Der Zweite Weltkrieg > Kriegsverlauf

Der U-Boot-Krieg

Die deutsche Kriegsmarine begann 1936 mit dem Aufbau einer modernen U-Boot-Waffe. Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verfügte sie über 57 U-Boote unter dem Oberbefehl von Karl Dönitz. Die Hauptaufgabe der deutschen U-Boote im Seekrieg bestand in der Versenkung gegnerischer Konvois und Geleitzüge, um die Zufuhr von Versorgungs- und Kriegsgütern nach Großbritannien zu unterbinden. Das Ziel einer totalen Blockade von See her konnte jedoch zu keinem Zeitpunkt verwirklicht werden. Die Freigabe des uneingeschränkten U-Boot-Krieges im Seegebiet um die Britischen Inseln im Rahmen der geplanten deutschen Invasion in England im August 1940 führte jedoch zu schweren britischen Tonnageverlusten und erheblichen Versorgungsengpässen in Großbritannien.

 

In der Regel griffen deutsche U-Boote in "Rudeltaktik" an. Da die deutsche Kriegsmarine über keine eigenen Aufklärungsflugzeuge verfügte, mussten die U-Boote zur Ortung von Zielen eine Angriffslinie bilden. Ungefähr zwölf Boote konzentrierten sich in einem bestimmten Seegebiet und führten ihre Angriffe gemeinsam aus, wobei die einzelnen U-Boot-Kommandanten volle Handlungsfreiheit besaßen. Nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 operierten einen Monat später erstmals deutsche U-Boote vor der Ostküste Amerikas, wo ihnen mangelnder amerikanischer Küstenschutz Schiffstorpedierungen selbst im Hafen von New York und in der Mississippi-Mündung ermöglichte.

In dieser Phase der "Atlantikschlacht" zwischen Januar und Juli 1942 brachten die U-Boote der deutschen Marine mit 229 versenkten Handelsschiffen die höchsten Erfolgsziffern des Krieges ein, bevor die Wende im U-Boot-Krieg einsetzte. Im Nordatlantik schloss sich zu Beginn 1943 ein alliierter Luftschirm mit Hilfe von Langstreckenbombern und Geleitflugzeugträgern. Die Ausstattung ihrer Luft- und Seestreitkräfte mit neu entwickeltem Radar und Sonar ermöglichte den Alliierten die Ortung und Vernichtung deutscher U-Boote selbst bei schlechtem Wetter und in der Nacht.

Nachdem die deutsche Kriegsmarine in den ersten fünf Monaten 1943 über 70 U-Boote verlor und diese Verluste in keinem Verhältnis zu den Versenkungserfolgen standen, verfügte Dönitz am 24. Mai 1943 den Abbruch der Geleitzugschlacht im Nordatlantik. Im Südatlantik und im Indischen Ozean sollte der U-Boot-Krieg mit unvermittelter Härte weitergeführt werden - ein zunehmend aussichtsloses Unternehmen.

Der Großteil der im Zweiten Weltkrieg rund 780 versenkten deutschen U-Boote mit knapp 27.000 getöteten Besatzungsmitgliedern ging nach dem Mai 1943 verloren. Bis zur Kapitulation im Mai 1945 versenkten deutsche U-Boote rund 2.800 alliierte Handelsschiffe mit insgesamt 15 Millionen Bruttoregistertonnen.

Arnulf Scriba
19. Mai 2015

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