Nach ihrer Machtübernahme 1933 förderten die Nationalsozialisten eine Literatur, die den zentralen Inhalten ihrer Weltanschauung und ihrer Ideologie Ausdruck verlieh. Viele der zu Ehre kommenden Autoren hatten ihre Werke in den 20er Jahren, manche bereits vor 1918 veröffentlicht, zum Teil mit außerordentlichem Erfolg. Hans Grimm galt als Vorzeigeautor des NS-Regimes, bevor er sich von diesem distanzierte und 1938 aus der Reichsschrifttumskammer (RSK) ausgeschlossen wurde. Grimms 1926 erschienener Roman "Volk ohne Raum", in dem er für eine klassische Kolonialpolitik eintrat, war einer der bekanntesten und meistverkauftesten Bücher der Weimarer Republik. Von den Nationalsozialisten wurde der Titel des Buches zur Begründung ihrer Lebensraum-Politik benutzt.
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Zu den bevorzugten Genres der NS-Literatur gehörten neben Kriegs- und Heldendarstellungen vor allem Historien-, Heimat- und Bauernromane. Autoren wie Hans Friedrich Blunck (1888-1961) mystifizierten in ihren Schriften eine auf unvergängliche Werte, Tradition und vorindustrielles Kleinbauerntum gründende Blut- und Bodenideologie, oder sie glorifizierten wie Ludwig Friedrich Barthel (1898-1962) und sein Namensvetter Max Barthel die Volksgemeinschaft als Lösung aller politischen und sozialen Gegensätze. Zum nationalsozialistischen Paradedichter und führenden Dramatiker hochgelobt wurde Hanns Johst, der als Nachfolger von Blunck ab 1935 die Reichsschrifttumskammer leitete. Sein 1932 entstandenes Drama "Schlageter" - das nach dem NS-Märtyrer Albert Leo Schlageter benannte Werk widmete Johst "Adolf Hitler in liebender Verehrung und unwandelbarer Treue" - avancierte zu einem der bekanntesten und meistgespielten Stücke auf deutschen Bühnen.
Josef Weinheber (1892-1945) galt den Nationalsozialisten als "bedeutendster lebender Lyriker der Gegenwart". Ebenso wie der an der Ostfront gefallene Kurt Eggers (1905-1943) und wie Gerhard Schumann (1911-1995), Heinrich Anacker (1901-1971), Robert Hohlbaum (1886-1955) oder Georg Schmückle (1880-1948) heroisierte Weinheber die deutsche Geschichte und propagierte das Führerprinzip mit einer bedingungslosen Gefolgschaft. Eine feste nationalsozialistische Haltung vertrat besonders der Schriftsteller Will Vesper (1882-1962), der vor allem durch seine Artikel und Kritiken in der "Neuen Literatur" Bedeutung erlangte. Die häufig von Antisemitismus, Sozialdarwinismus und völkisch-nationalen Ideologeme geprägten Volkstumsdichtungen und historischen Heimatromane von Gustav Frenssen, Erwin Guido Kolbenheyer (1878-1962), Josef Ponten (1883-1940) oder Wilhelm Pleyer (1901-1974) wurzelten zumeist auf ideologische Strömungen des Kaiserreichs. Antisemitismus und eine völkisch-rassistische Überzeugung kennzeichneten auch die heimatverbundenen Erzählungen und Romane von Adolf Bartels (1862-1945). 1924 veröffentlichte er seine Abhandlung "Der Nationalsozialismus - Deutschlands Rettung", 1933 wurde er von Nationalsozialisten mit einer von ihm langersehnten Professur in Jena belohnt. Neben den bereits in den 20er Jahren bekannten Autoren Wilhelm Schäfer (1868-1952), Hermann Stehr (1864-1940) oder Emil Strauß (1866-1960) avancierte auch die beliebte ostpreußische Heimatdichterin Agnes Miegel (1879-1964) im NS-Regime zu einem literarischen Aushängeschild. In ihren zuvor unpolitischen Balladen spiegelte sich ab 1933 eine erkennbare Blut- und Boden-Romantik wider.
Hohe Auflagen erreichten ab 1933 vor allem Kriegsromane und Heldendarstellungen, deren Autoren von den Nationalsozialisten aufgrund der deutschen Kriegsvorbereitungen besonders gefördert wurden. Zu den bekanntesten Schriftstellern dieses Genres gehörte neben Edwin Erich Dwinger vor allem Werner Beumelburg (1899-1963), der sich mit "Sperrfeuer um Deutschland" (1929) und "Bismarck gründet das Reich" (1932) schon vor 1933 einen Namen gemacht hatte. Richard Euringers (1891-1953) "Fliegerschule 4, ein Buch der Mannschaft" (1929) mit einer Verherrlichung des Kampferlebnisses im Ersten Weltkrieg galt in NSDAP-Kreisen als erstes "nationalsozialistisches Kriegsbuch" und als Gegenentwurf zu Erich Maria Remarques Antikriegsroman "Im Westen nichts Neues" (1929). Den Krieg als Gemeinschaftserlebnis beschrieb in seinen Werken auch Karl Bröger (1886-1944), der als SPD-Mitglied 1933 für drei Monate im Konzentrationslager (KZ) Dachau inhaftiert war, sich aber anschließend mit dem NS-Regime arrangierte. Die von Paul Ettinghoffer (1896-1975) unter seinem Pseudonym "Löhr von Wachendorf" verfaßten vielgelesenen Kriegsromane "Verdun" (1936) und "Tannenberg" (1939) entsprachen ebenso dem Denken und Empfinden von großen Teilen der Frontkämpfergeneration wie Fritz Steubens (1898-1981) "Durchbruch anno achtzehn. Ein Fronterlebnis" (1933). 1940 veröffentlichte Steuben im Auftrag der NSDAP "Der Marsch nach Lowitsch", eine Beschreibung des deutschen Überfalls auf Polens aus nationalsozialistischer Sicht. Daneben genoß vor allem Hans Zöberlein (1895-1964) in der NS-Führung großes Renommee. Sein populärer Kriegsroman "Glaube an Deutschland" wurde 1931 mit einem Geleitwort Adolf Hitlers herausgegeben und war zwei Jahre später als "Stoßtrupp 1917 - Der gewaltigste, deutsche Kriegsfilm" in den Kinos zu sehen; und auch sein populärer Propagandaroman "Der Befehl des Gewissens" erschien 1937 in hoher Auflage.
![[Zeichnung: Hans Friedrich Blunck, 1931] [Zeichnung: Hans Friedrich Blunck, 1931]](/lemo/fileadmin/medien/lemo/images/gr106414.jpg)
![[Zeichnung: Erwin Guido Kolbenheyer, 1925] [Zeichnung: Erwin Guido Kolbenheyer, 1925]](/lemo/fileadmin/medien/lemo/images/gr106422.jpg)
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