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Die Universum-Film AG (UFA)

Die Universum-Film A.G., besser bekannt als "Ufa", wurde mitten im Ersten Weltkrieg 1917 von einem Konsortium unter der Leitung der Deutschen Bank mit geheimer Beteiligung des Deutschen Reiches als Medium der Kriegspropaganda gegründet. Das Reichskriegsministerium konnte vom Reichsschatzamt trotz der angespannten finanziellen Lage rund 8 Mio. Goldmark für die Gründung der Filmgesellschaft abzweigen. Am 18. Dezember 1917 fand die Gründungssitzung der Ufa statt. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Emil Georg von Stauß (1877-1942) wurde ihr erster Vorsitzender. Die Beteiligung von Staat und Militär an der Gründung und am Aufbau dieses Film-Imperiums blieb lange Zeit im Verborgenen. Nachdem die Gründungs-Initiatoren ihr Ziel erreicht hatten, war von Propaganda und Patriotismus bei ihren Produktionsplänen nicht mehr viel zu spüren. Vielmehr standen Spielfilme mit beliebten Stars auf dem Programm. Dennoch wurde die Ufa staatlicherseits weiterhin protegiert.

In der Weimarer Republik entwickelte sich die UFA nach Hollywood zum zweitgrößten Filmimperium der Welt und vereinte Produktionsstätten, Verleihorganisationen und Lichtspielhäuser in einem Unternehmen. Bei der UFA entstanden in den 20er Jahren die Klassiker des deutschen Films wie "Der letzte Mann" (1924), "Metropolis" (1927) oder "Der blaue Engel" (1930), der erste große Tonfilm in Deutschland. Beliebte Filmstars der 20er und 30er Jahre wie Marlene Dietrich, Zarah Leander, Lilian Harvey, Heinz Rühmann, Hans Albers, Heinrich George oder Emil Jannings standen ebenso unter Vertrag der UFA wie die Filmregisseure Ernst Lubitsch, Friedrich Wilhelm Murnau, Fritz Lang und Josef von Sternberg und der Filmkomponist Werner Richard Heymann (1896-1961).

1927 kaufte Alfred Hugenberg die vom wirtschaftlichen Bankrott bedrohte UFA auf und integrierte sie in seinen Hugenberg-Konzern, einem politisch weit rechts stehenden Medienkonglomerat aus Verlagen, Nachrichtendiensten, Werbeagenturen, Filmgesellschaften und zahlreichen Zeitungsbeteiligungen. Die kapitalintensive Umstellung auf Tonfilme ab 1929 förderte einen Konzentrationsprozess im Filmgewerbe, aus dem die UFA dank der wirtschaftlichen Sanierung Hugenbergs gestärkt hervorging. Mit der UFA, Tobis und Terra existierten 1932 in Deutschland nur noch drei große Filmgesellschaften.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden zwar weiterhin Unterhaltungsfilme auch für den internationalen Markt produziert, allerdings ohne Beteiligung jüdischer Mitarbeiter. Zunehmend mußte sich die UFA der NS-Propaganda unterwerfen. Hugenberg mußte die Filmgesellschaft 1937 auf Drängen von Joseph Goebbels verkaufen, die UFA ging in Staatsbesitz über und wurde 1942 in den reichseigenen Konzern UFI (Universum-Film GmbH) eingegliedert.

Dagmar Otto
9. Mai 2015

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