Zur Wahl der Nationalversammlung am 19. Januar 1919 war es für Frauen in Deutschland erstmals möglich, zu wählen und gewählt zu werden. Dem ging ein langer Kampf voraus, der bereits im 19. Jahrhundert begann. Noch vor der organisierten Frauenbewegung sprach sich im Zuge der Revolution von 1848/49 als Erste Louise Otto-Peters für das Frauenwahlrecht aus. In ihrer politischen „Frauen-Zeitung“, die sie erstmals 1849 herausgab, forderte sie „das Recht der Mündigkeit“ für die Frau und „die Selbstständigkeit im Staat“. In den 1870er Jahren setzte sich Hedwig Dohm (1831-1919) ebenfalls für das Frauenwahlrecht ein. In ihrem Werk „Der Frauen Natur und Recht“ von 1876 formulierte sie ihre Forderung ganz explizit.
- 1815
- 1816
- 1817
- 1818
- 1819
- 1820
- 1821
- 1822
- 1823
- 1824
- 1825
- 1826
- 1827
- 1828
- 1829
- 1830
- 1831
- 1832
- 1833
- 1834
- 1835
- 1836
- 1837
- 1838
- 1839
- 1840
- 1841
- 1842
- 1843
- 1844
- 1845
- 1846
- 1847
- 1848
- 1849
- 1850
- 1851
- 1852
- 1853
- 1854
- 1855
- 1856
- 1857
- 1858
- 1859
- 1860
- 1861
- 1862
- 1863
- 1864
- 1865
- 1866
- 1867
- 1868
- 1869
- 1870
- 1871
- 1872
- 1873
- 1874
- 1875
- 1876
- 1877
- 1878
- 1879
- 1880
- 1881
- 1882
- 1883
- 1884
- 1885
- 1886
- 1887
- 1888
- 1889
- 1890
- 1891
- 1892
- 1893
- 1894
- 1895
- 1896
- 1897
- 1898
- 1899
- 1900
- 1901
- 1902
- 1903
- 1904
- 1905
- 1906
- 1907
- 1908
- 1909
- 1910
- 1911
- 1912
- 1913
- 1914
- 1915
- 1916
- 1917
- 1918
- 1919
- 1920
- 1921
- 1922
- 1923
- 1924
- 1925
- 1926
- 1927
- 1928
- 1929
- 1930
- 1931
- 1932
- 1933
- 1934
- 1935
- 1936
- 1937
- 1938
- 1939
- 1940
- 1941
- 1942
- 1943
- 1944
- 1945
- 1946
- 1947
- 1948
- 1949
- 1950
- 1951
- 1952
- 1953
- 1954
- 1955
- 1956
- 1957
- 1958
- 1959
- 1960
- 1961
- 1962
- 1963
- 1964
- 1965
- 1966
- 1967
- 1968
- 1969
- 1970
- 1971
- 1972
- 1973
- 1974
- 1975
- 1976
- 1977
- 1978
- 1979
- 1980
- 1981
- 1982
- 1983
- 1984
- 1985
- 1986
- 1987
- 1988
- 1989
- 1990
- 1991
- 1992
- 1993
- 1994
- 1995
- 1996
- 1997
- 1998
- 1999
- 2000
- 2001
- 2002
- 2003
- 2004
- 2005
- 2006
- 2007
- 2008
- 2009
- 2010
- 2011
- 2012
- 2013
- 2014
- 2015
- 2016
- 2017
- 2018
Diesen Wegbereiterinnen folgte ab 1890 der organisierte Kampf der Frauenbewegung für das Frauenwahlrecht in Deutschland. Bis dahin hatte das Sozialistengesetz, das von 1878 bis 1890 galt und die Ausbreitung jeglicher sozialdemokratischer Bestrebungen verhindern sollte, einen umfassenden Einsatz für diese sozialdemokratische Forderung stark eingeschränkt. So konnte die Frauenbewegung ab diesem Zeitpunkt endlich wachsen, wenn auch ihre Arbeit noch bis 1908 durch verschiedene Vereinsgesetze in einigen Ländern des Kaiserreiches erschwert wurde, die Frauen ausdrücklich untersagten, sich politisch zu betätigen.
Für das Frauenwahlrecht kämpften nun aber nicht nur Frauen aus dem „radikalen“ bürgerlichen Flügel und die Sozialdemokratinnen, sondern auch die, die als bürgerlich-gemäßigt galten. Die SPD hatte, initiiert durch Clara Zetkin, das Thema Frauenstimmrecht bereits 1891 in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, haben die Sozialdemokratinnen 1910 den jährlichen Internationalen Frauentag ausgerufen. Begangen wurde dieser Tag erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und anderen Ländern.
1902 wurde auf Vorschlag von Anita Augspurg zusammen mit Lida Gustava Heymann und Minna Cauer der erste Frauenwahlrechtsverein, der Deutsche Verein für Frauenstimmrecht, in Hamburg gegründet. Einige, vor allem die Preußinnen, plädierten für das Dreiklassenwahlrecht als "Zwischenschritt", wie es auch Männer schon innehatten. Diese Position war umstritten und führte letztlich kurz vor dem Ersten Weltkrieg zur Spaltung in drei verschiedene Frauenstimmrechtsvereine.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges fand der Einsatz für das Frauenwahlrecht vorerst ein jähes Ende. Die Männer zogen in den Krieg, die Frauen gehörten zur sogenannten Heimatfront. Einige von ihnen engagierten sich dennoch weiter politisch, beispielsweise für den Frieden, 1915 fanden zwei Frauenfriedenskonferenzen statt.
Explizit wurde der Kampf um das Frauenwahlrecht erst 1917 wieder aufgenommen. Ausschlaggebend dafür war die Osteransprache von Kaiser Wilhelm II. im selben Jahr. Darin stellte er zwar eine demokratische Wahlrechtserweiterung in Aussicht, ignorierte dabei aber die Frauen mit ihren Forderungen. Daraufhin formierte sich ein breites Frauenbündnis für das Frauenwahlrecht. So gaben die Frauen der Mehrheitssozialdemokratie, der Reichsverband für Frauenstimmrecht und der Deutsche Stimmrechtsbund eine gemeinsame Erklärung zur Wahlrechtsfrage ab und führten zahlreiche Kundgebungen in mehreren großen Städten durch. Doch das alles brachte nicht den erwünschten Erfolg. Und so unternahmen die Frauen im Oktober 1918 einen letzten Versuch und wandten sich an den Reichskanzler Prinz Max von Baden und baten um eine Unterredung. Dazu kam es allerdings nicht mehr. Der Rat der Volksbeauftragen bekam das Heft in die Hand und rief am 12. November 1918 das demokratische Wahlrecht aus. Damit wurde in Preußen das Dreiklassenwahlrecht abgeschafft und in ganz Deutschland das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt.
Schnell erkannten die Parteien, dass sie speziell um die neue weibliche Wählergruppe werben mussten. Die Frauenbewegung bemühte sich um politische Aufklärungsarbeit mit entsprechenden Schriften, Flugblättern und Wahlaufrufen. Am 19. Januar 1919 konnten Frauen erstmals ihr aktives und passives Wahlrecht ausüben. Als erste weibliche Abgeordnete zogen 37 Frauen in die Nationalversammlung ein. Damit stellten sie knapp 10 Prozent der Abgeordneten.
Revolution 1918/19
- Matrosenaufstand 1918
- Abdankung Wilhelms II.
- Ebert-Groener-Pakt
- Rat der Volksbeauftragten
- Vollzugsrat
- Arbeiter- und Soldatenräte
- Münchner Räterepublik
- Spartakusbund
- Freikorps
- Reichsrätekongress 1918
- Die Weihnachtskämpfe 1918
- Januaraufstand 1919
- Ermordung von Luxemburg und Liebknecht
- Wahlen zur Nationalversammlung
- Einführung des Frauenwahlrechts
- Märzkämpfe 1919
Innenpolitik
- Nationalversammlung
- Die Kabinette von 1919 bis 1933
- Reichsverfassung 1919
- Kriegsschuldfrage
- Kriegsschuldreferat
- Dolchstoßlegende
- Karl Schmidt-Rottluff: Entwurf für den Reichsadler
- Die Erzbergersche Reichsfinanzreform
- Lüttwitz-Kapp-Putsch 1920
- Generalstreik 1920
- Märzaufstand 1920
- "Ordnungszelle" Bayern
- Märzkämpfe 1921
- Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen
- Arbeitsausschuss Deutscher Verbände
- Ermordung Rathenaus 1922
- Inflation 1923
- Währungsreform 1923
- "Deutscher Oktober" 1923
- Separatistenbewegung
- Hitler-Putsch 1923
- Urteil im Hitler-Prozess
- Reichspräsidentenwahl 1925
- Flaggenstreit 1926
- Fürstenenteignung 1926
- Arbeitslosenversicherung 1927
- Tannenberg-Denkmal
- Streit um den Panzerkreuzerbau 1928
- Volksentscheide
- Volksentscheid gegen den Young-Plan 1929
- "Blutmai" 1929
- Harzburger Front 1931
- Boxheimer Dokumente
- "Altonaer Blutsonntag" 1932
- Reichspräsidentenwahl 1932
- "Preußenschlag" 1932
- "Deutschland vor dem Bürgerkrieg"
- Parteien, Wahlen und Wahlrecht
- SPD
- USPD
- DDP
- DVP
- DNVP
- Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP) / Nationalsozialistische Freiheitsbewegung (NSFB)
- Deutsche Arbeiterpartei
- NSDAP
- Neugründung der NSDAP 1925
- Völkischer Beobachter
- KPD
- BVP
- Bayerischer Bauernbund
- Reichs-Landbund
- Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (Deutsches Landvolk)
- Christlich-Sozialer Volksdienst
- Wirtschaftspartei
- DHP
- Zentrum
- Präsidialkabinette
- Reichswehr
- Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten
- Roter Frontkämpferbund
- Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
- Deutscher Republikanischer Reichsbund
- Die Eiserne Front
- Nationalbolschewismus
- Geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus
- Revolutionärer Nationalismus
- Konservative Revolution
- Gewerkschaften in der Weimarer Republik
- Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
- Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine
- Deutscher Gewerkschaftsbund
- Revolutionäre Gewerkschaftsopposition
- NSBO
- BVG-Streik
Kunst und Kultur
- Bauhaus
- Film und Kino
- Universum Film-AG (UFA)
- "Westfront 1918" und der Weltkriegsfilm der Weimarer Republik
- Kulturfilm
- Literatur
- Theater in der Weimarer Republik
- Surrealismus
- Neue Sachlichkeit
- Arbeiterfotografie
- Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands
- Ernste Musik
- Käthe Kollwitz: Nie wieder Krieg
- Kurt Tucholsky: Deutschland, Deutschland über alles
- Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
- Walter Benjamin: Einbahnstraße
- Bertolt Brecht / Kurt Weill: Die Dreigroschenoper
- Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter
- Ernst Jünger: In Stahlgewittern
- Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues
- Thomas Mann: Der Zauberberg
- Lion Feuchtwanger: Erfolg