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    Vormarsch durch die Ardennen, 1940

> Der Zweite Weltkrieg > Kriegsverlauf

Vorstoß durch die Ardennen (10. bis 13. Mai 1940)

Der seit Herbst 1939 von Generalleutnant Erich von Manstein erarbeitete Operationsplan "Sichelschnitt" für die geplante Westoffensive gegen Frankreich sah zwei Etappen vor: Nach der Einkesselung der in Belgien und Nordfrankreich stehenden Truppen der Alliierten sollte durch Abdrehen nach Süden einem französischen Gegenstoß begegnet und eine Umfassung ihrer Hauptstreitkräfte aus westlicher Richtung eingeleitet werden. Um eine erfolgreiche Umsetzung des Plans und eine operative Überraschung des Gegners zu gewährleisten, musste der Schwerpunkt des deutschen Angriffs südlich der Linie Maas-Sambre in den Ardennen liegen.

 

Mansteins Plan war äußerst riskant und stieß ursprünglich beim Oberkommando des Heeres (OKH) unter Walther von Brauchitsch auf Ablehnung. Der Vorstoß von geschlossenen Panzerverbänden durch die wegarmen, dicht bewaldeten und damit für motorisierte Verbände als unzugänglich eingeschätzten Ardennen galt als undurchführbar. Dennoch kam die Heeresgruppe A unter Generaloberst Gerd von Rundstedt nach Angriffsbeginn am 10. Mai 1940 schnell voran. Die ausgebauten Routen durch das Gebirge waren schnellen Panzerverbänden vorbehalten. Auf Nebenstraßen folgte die Infanterie.

Der Vormarsch stieß auf nur geringen Widerstand. Zwar wurden in Luxemburg ca. 60 Straßensperren angelegt, die insgesamt 1.300 nur leicht bewaffneten Ordnungskräfte des Lands hatten jedoch Befehl, sich den Angreifern nicht entgegenzustellen. Die Hauptkontingente der belgischen Armee kämpften im Nordosten des Lands. Auch die Franzosen wurden aufgrund ihres Vertrauens in das natürliche Gebirgshindernis vom Vorstoß von 45 Divisionen der Heeresgruppe A im Mittelabschnitt der Front vollkommen überrascht. Entlang der Ardennen und der mittleren Front hatten sie lediglich 18 Divisionen positioniert.

Am 13. Mai erreichte die Spitze des deutschen Angriffskeils die Ausläufer des Gebirges. Bei Sedan setzten Panzerverbände von Generaloberst Heinz Guderian über die Maas. Weiteren Truppen gelang nördlich bei Charleville und Monthermé der Übergang über den Fluss. Nach dem Ausbruch aus den Ardennen stand ihnen nunmehr das französische Hinterland bis zur Kanalküste für weiträumige Operationen offen.

Arnulf Scriba
19. Mai 2015

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