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    Deutsche Propagandapostkarte, um 1940

> Der Zweite Weltkrieg > Kriegsverlauf

Pläne zur Invasion in England

Eine militärische Auseinandersetzung mit Großbritannien hatte Adolf Hitler zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu verhindern gehofft. Er konnte nie verstehen, dass britische Politiker kein Interesse an einer Aufteilung der Welt in Interessensphären zwischen Deutschland als bestimmender Kontinentalmacht und Großbritannien als führender Kolonial- und Seemacht zeigten. Als sich die kompromisslose Haltung von Premierminister Winston Churchill auch nach der siegreichen deutschen Westoffensive gegen Frankreich nicht änderte, ließ Hitler im Juli 1940 Pläne zur Invasion Englands ausarbeiten. Der Krieg im Westen sollte noch vor dem geplanten Feldzug gegen die Sowjetunion mit einem Sieg über Großbritannien beendet werden.

 

Nach der Eroberung Frankreichs konnten deutsche Invasionstruppen aus einem geographisch günstigen Aufmarschraum gegen den Süden der britischen Insel eingesetzt werden. Voraussetzungen für die Durchführung der Landung waren die Schaffung minenfreier Routen im Ärmelkanal sowie die Ausschaltung der britischen Luftstreitkräfte und der Marine an der Kanalküste. Zur Vorbereitung der Invasion begann daher am 13. August 1940 die "Luftschlacht um England". Hitler und das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) verbanden damit die Hoffnung, dass ein Erfolg im Luftkrieg Großbritannien zu einem Kompromissfrieden zwingen und die Landung überflüssig machen könne. Auf der Insel herrschte jedoch eine entschlossene Abwehrbereitschaft. Auch durch Flächenbombardierungen ließen sich Bevölkerung und Regierung nicht zur Kapitulation zwingen.

Das Unternehmen "Seelöwe" zerschlug sich innerhalb weniger Wochen. Die deutsche Luftwaffe hatte zu keinem Zeitpunkt Aussicht auf die für die Invasion unerlässliche Luftüberlegenheit. Zudem verfügte die nach der Besetzung von Norwegen geschwächte Kriegsmarine nicht über eine genügende Anzahl von Schiffen für die erste Welle der Invasionstruppen, die sich auf 100.000 Mann belaufen sollte. Auch mit dem Zusammenziehen von 4.000 Booten im Deutschen Reich, die über mehrere Wochen ein Chaos auf deutschen Wasserstraßen verursachten, verband sich keine Lösung. Da nach Einsetzen der herbstlichen Schlechtwetterperiode eine Landung undurchführbar war, ließ Hitler die Planungen dazu Mitte September vorerst abbrechen. Ende des Jahres 1940 wurde der Invasionsplan vollständig aufgegeben, den Hitler ohnehin nur halbherzig verfolgte. Sein vorrangiges Ziel war nun wieder die Eroberung von "Lebensraum" im Osten.

Arnulf Scriba
19. Mai 2015

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